27. Muffenale in Muffendorf Klaaf und Kaffee im Hinterhof

MUFFENDORF · "Da sind ja richtige Bienen drin", rief Klein-Lara gleich an einem der ersten Stände der Muffenale begeistert. Hinter der Scheibe von Imker Peter Schlurmann summten an die 2000 Tierchen.

 Ein Festtag: Die Muffendorfer schmücken ihre Häuser zum Dorffest mit Fahnen. Den Besuchern gefällt's. Schon früh am Vormittag setzte der Ansturm ein.

Ein Festtag: Die Muffendorfer schmücken ihre Häuser zum Dorffest mit Fahnen. Den Besuchern gefällt's. Schon früh am Vormittag setzte der Ansturm ein.

Foto: Schmelzeisen

"Und schau mal, die Biene mit dem roten Punkt, das ist die Königin", zeigte der Imker Lara und ihrem Vater Sven Tolk. So wie bei Schlurmann war auf der Hauptstraße und in den winkligen Gässchen bei der Ortsschau einen Sonntag lang wieder fast alles made in Muffendorf. Gegenüber, bei der Karnevalsgesellschaft Blau-Rot dampften die echten Muffendorfer Rievkoche. Im Hof der Familie Dohmen brutzelten deftige Bratwürste zu Oma Agnes` hausgemachtem "Russen-Ei". Die Bergfunken hatte sich aufs Zwiebelkuchen-Backen spezialisiert. Nebenan, am Stand der jecken Heiderhofer Freibeuter schminkte Friseurmeister Alexander Wegner im Akkord Kindergesichter. Dann schwärmten die Kleinen zur Muffendorfer Rallye aus.

"Die Muffenale ist einzigartig in Bonn", erklärte am Kaffeetisch der Pennenfelder Johannes Wevering. "Ja, man spürt, dass dieses Dorffest auf einer gewachsenen Struktur gründet", meinte auch Besucherin Hella Blum, die extra von der Schäl Sick gekommen war. Schnurstracks steuerte sie zum Freundinnentreff ins Cafè Blütenreich, das der Blumenladen Thalheim hinter einer traumhaften Blütenkulisse eingerichtet hatte. Aufmerksame Besucher registrierten, wie sich Kandidaten fürs Bonner Oberbürgermeisteramt in den Besucherstrom gemischt hatten. Inga van den Thillart kam gerade aus der Bilderausstellung von Renate Pietruck. "Das ist ja toll, dass man in diese idyllischen Höfe und Häuser reinschauen kann." Sohnemann Jakob hatte derweil die Hüpfburg entdeckt. So ging's für die Friesdorfer von der Kunst zum Spiel. "Und danach zum Essen. Denn heute bleibt die Küche kalt", verriet van den Thillart.

Am Stand der evangelischen Flüchtlingshilfe, die unlängst die Sebastian Dani-Medaille erhielt hat, tummelten sich Interessierte. "Wir erzählen, wie unsere Hilfe genau aussieht", sagte Isabell Lisberg-Haag. Von der Gruppe betreute syrische Asylbewerber hatten heimische Spezialitäten vorbereitet. "Wir wollen auch mithelfen. Wir sind bei unseren Auslandsaufenthalten so gut aufgenommen worden. Das wollen wir zurückgeben", erklärte Anette Halm für ihre Familie. Nebenan erläuterte Christoph Schmitz-Greef Kunden, wie er Grafiken von Godesberger Motiven anfertigt. Joachim Schick bot fair gehandelte Produkte seines ökumenischen Eine-Welt-Ladens an. Vom anderen Ende der Hauptstraße schallte das Kufsteinlied herüber, auf dem Akkordeon gespielt von Rolf Oettgen. Er mache schon seit acht Jahren bei jeder Muffenale gute Laune, erzählte er. "Das ist mein Dankeschön an unsere Mütter und Großmütter, die Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut haben", erläuterte Oettgen.

Unweit hatten sich vier Jungmusiker mit lustigen Hüten postiert. Contrabass, Cello und zwei Flöten hatten Martin, Jakob, Rosa und Matthias mitgebracht. Ein wenig schüchtern stimmten die Muffendorfer Jungmusiker einen mittelalterlichen Tanz an, mit dem sie alsbald den ersten Applaus ernteten. Strahlen in den Gesichtern, Erleichterung. "Geht doch", freute sich auch Musiklehrerin Regina Kammerer im Hintergrund.

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