Silvesternacht Viele Godesberger ärgern sich über Überbleibsel

BAD GODESBERG · Von Knallfröschen über Feuerwerksbatterien bis hin zu Raketen - zwischen Plittersdorf und Mehlem ließen es auch die Bad Godesberger an Silvester im Wortsinne mächtig krachen. So weit so gut. Doch was manchen Bürger ärgerte und immer noch ärgert: Bei den Feiern zum Jahreswechsel übertrieb es der ein oder andere Zeitgenosse, ließ etwa Knallkörper in Containern und Mülleimern explodieren.

 Unschöne Erinnerungen an die Silvesternacht: Böller- und Feuerwerksraketenreste am Mehlemer Rheinufer.

Unschöne Erinnerungen an die Silvesternacht: Böller- und Feuerwerksraketenreste am Mehlemer Rheinufer.

Foto: Axel Vogel

Auch ein Abfallbehälter an der Rheinallee im Villenviertel, der sich am Neujahrstag völlig demoliert auf dem Gehweg wiederfand, dürfte Opfer eines Vandalismusaktes geworden sein.

Eine weitere Quelle des Verdrusses: Nach der Böllerei präsentierten sich viele Straßen und Uferwege am Rhein übersät mit abgebrannten Böllern, zurückgelassenem Verpackungsmaterial und leeren Flaschen. Vor allem Letztere sind aus Sicht eines 77 Jahre alten Bad Godesbergers eine Gefahrenquelle: "Wenn man darüber im Dunkeln fällt, weiß ich nicht, was passiert."

Nach den zahllosen Silvesterfeiern unter freiem Himmel gab es nicht nur für die Mitarbeiter von "bonnorange" viel aufzuräumen. Auch die Feuerwehr konnte sich nicht über Arbeitsmangel beklagen. Insgesamt 77 Mal waren zwischen Silvester und Neujahr Wehrleute ausgerückt, oft nur zu kleineren Bränden, an denen laut Sprecher Martin Haselbauer vor allem Feuerwerkskörper schuld waren. Gleichwohl habe sich das Ganze "im Rahmen des Einsatzaufkommens der Vorjahres bewegt", betonte er.

412 Notrufe und Meldungen erreichten die Polizei, etwa 50 weniger als im Vorjahr. Das ist einer der Gründe, warum Polizeisprecherin Daniela Lindemann sagt: "Die Feiern zum Jahreswechsel verliefen generell friedlich und ohne größere Zwischenfälle. Sie bewegten sich auf Vorjahresniveau."

Es habe nur "wenige Einzelne gegeben, die über die Stränge schlugen" so Lindemann weiter. Dafür spricht, dass die Polizei 22 Körperverletzungen zählte, elf weniger als beim vergangenen Jahreswechsel. Auch die Sachbeschädigungen gingen von zwölf auf acht zurück.

Ähnlich unauffällig fällt das Resümee der Stadt Bonn aus: "Es gab keine silvesterbedingten Vandalismusschäden an städtischen Gebäuden und keine erhöhte Beschwerdelage", erklärte Elke Palm, Mitarbeiterin im Presseamt. Aber beliebte Plätze zum Feiern wie beispielsweise Abschnitte des Rheinufers seien stark verschmutzt gewesen. "Insgesamt wurde in der Silvesternacht bis Neujahr 72 Arbeitsstunden lang gereinigt", führte Palm aus. Im Einsatz waren insgesamt elf Mitarbeiter. Wie Palm weiter ausführte, wird sich die Reinigung von den Silvesterüberbleibseln noch über die nächsten Tage hinziehen.

Ob des großen Aufwands für Kräfte der Stadt machte sich am Donnerstag ein alteingesessener Rüngsdorfer, der namentlich nicht genannt werden will, seine eigenen Gedanken: "Warum können die Bürger nach den Silvesterfeiern ihren Müll nicht wieder mitnehmen?"

Dass das Verursacherprinzip durchaus vereinzelt Schule macht, konnte der Mann vor seiner Haustür miterleben: War der Platz um die Marienkapelle am Neujahrsmorgen noch übersät mit Flaschen und Müll, präsentierte sich am Donnerstagmittag der beschauliche Ort fast blitzblank aufgeräumt. Am Werk waren die Anlieger, so der Beobachter. Der Müll befand sich fein säuberlich verstaut in blauen Säcken. Die leeren Flaschen waren abholbereit zur Entsorgung zusammengestellt.

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