Sportplatz Mehlem Entweder zu nass oder zu trocken

MEHLEM · Wenn es geregnet hat, dann müssen die Fußballer des 1. FC Ringsdorff Godesberg im Schlamm kicken - oder sogar ganz auf ihren Sport verzichten. Denn der alte Tennenplatz ist laut Vorstandsmitglied Anita Kirchner in einem desolaten Zustand. Das soll sich nach Wunsch des Vereins nun ändern: Er möchte, dass der Aschen- in einen Kunstrasenplatz umgebaut wird.

 Bei Regen ist der Platz völlig unbrauchbar. Repro: GA

Bei Regen ist der Platz völlig unbrauchbar. Repro: GA

Foto: Axel Vogel

Um das Ziel schnell zu erreichen, soll der Platz an der Rolandswerther Straße in der städtischen Prioritätenliste - einem Ranking der Sportplätze - auf Platz eins gesetzt werden. Ob das Ansinnen Aussicht auf Erfolg hat, wird sich zeigen. Kirchner hat einen Bürgerantrag gestellt, über den die Politiker in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg beraten.

So wie es zurzeit ist, kann es nicht bleiben, meint Kirchner: "Die Drainage ist defekt, so dass das Wasser nicht ablaufen kann. Eine Erneuerung würde 150.000 Euro kosten." Hinzu komme, dass der Sportplatz im Wohngebiet liegt. Im Sommer sei er so trocken, dass die "starke Staubentwicklung" die Nachbarn stören würde.

Zwar gebe es eine Platzberegnungsanlage, und auch ein Anlieger habe ein Auge darauf, dass der Platz nicht zu trocken werde. Allerdings müsse man die Kosten beachten, die die Stadt zu tragen hat: "Nach Auskunft des Städtischen Gebäudemanagement beträgt der jährliche Trinkwasserverbrauch für die Platzberegnungsanlage zwischen 1100 und 1300 Kubikmeter."

Seit 2009, als die erste Prioritätenliste aufgestellt wurde, habe sich der Zustand des Platzes "drastisch verändert". Häufig müsse zum Beispiel Training ausfallen, weil der Platz nicht bespielbar sei. Das habe Auswirkungen auf das Vereinsleben: Eltern melden ihre Kinder ab oder suchen sich von Anfang an einen anderen Club.

"Dadurch besteht für den Verein eine erhebliche Gefährdung seiner über 90-jährigen Existenz." Für Mehlem und die Integrationsarbeit aber sei es wichtig, dass der Verein bestehen bleibt: "Bei uns spielen 173 Kinder und Jugendliche Fußball, davon haben 106 einen Migrationshintergrund", sagt Kirchner.

Und weist darauf hin, dass auch die französische Schule, die Grundschule Am Domhof und die neue Kita an der Oberaustraße von einem Kunstrasenplatz profitieren würden. Diese würden den Platz nämlich schon heute gerne öfter benutzen, "können es aber wohl nicht verantworten, die Kinder auf solch einem Platz Sport treiben zu lassen."

Neue Prioritätenliste:
Nach der jetzigen Prioritätenliste werden vorrangig die Sportplätze in Plittersdorf, Oberkassel und im Sportpark Nord umgebaut. Im Zusammenhang mit der Erstellung der ersten Liste wurde laut Stadt vereinbart, alle Sportplätze regelmäßig zu bewerten. Das ist in diesem Jahr geschehen. Bis Juli war eine Platzkommission unterwegs und hatte den Zustand aller 56 Spielfelder erfasst.

Die Sportverwaltung schaut sich diese Bewertung an und vervollständigt sie. Das Ziel: Bis zum Ende der Haushaltsberatungen soll eine aktualisierte Prioritätenliste vorliegen. Gleichzeitig will die Verwaltung darlegen, wie die Projekte auf der neuen Liste umgesetzt werden sollen.

Das Verfahren soll transparent und verbindlich sein. Außerdem soll mit einfließen, dass es Angebote von einigen Vereinen gibt, sich finanziell an der Sanierung von Sportplätzen zu beteiligen. Mit eingebunden werden soll auch die Initiative Pro Sportstadt Bonn, bevor die Ratsgremien über den Verfahrensvorschlag entscheiden.

Die Beteiligung an der Sanierung ist für den 1. FC Ringsdorff Godesberg ein Problem: "Eine Spendenaktion kriegen wir hier nicht hin", sagt Vorstandsmitglied Anita Kirchner. Das liege unter anderem daran, dass sich viele Mehlemer Geschäftsleute nicht mit dem Verein identifizierten.

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