Mehlemer Bach Bange Blicke in dunkle Wolken

BAD GODESBERG · Bedrohlich dunkel waren die Wolken, die sich am späten Donnerstagabend von Westen näherten. Entlang des Mehlemer Baches, wo Starkregen in den Jahren 2010 und 2013 für einen Ausnahmezustand und immense Schäden gesorgt hatte, herrschte sofort Alarmstimmung - und am Freitag erst einmal Erleichterung darüber, dass sich die Regenmenge dann doch in Grenzen gehalten hatte.

Während die zuständigen Kommunalverwaltungen in Wachtberg und Bonn zuletzt Zuversicht verbreitet hatten, mit den begonnenen Maßnahmen auf gutem Weg zu einem wirksamen Hochwasserschutz zu sein, sind viele Anwohner weiterhin skeptisch.

Die Furcht vor einem weiteren "Jahrhunderthochwasser" binnen weniger Jahre begleitet sie beständig. So lagen in manch einem Niederbachemer und Mehlemer Vorgarten in Bachnähe am Freitag wieder Sandsäcke, Gummistiefel und Wischmobs als mehr oder weniger bewährte Utensilien eines Noteinsatzes.

Damit kamen die Anwohner einem Appell von Stadtverwaltung und Feuerwehr nach, die den Bürgern in dieser Woche geraten hatten, ihr Eigentum vorsorglich zu sichern. Bereits vor einigen Wochen hatten Mitarbeiter der Verwaltung in Höhe der Gemeindegrenze für 6000 Euro Holzgitter angebracht, die im Hochwasserfall Treibgut bremsen sollen.

Zudem wurden nach Angaben aus den Rathäusern in Bonn und Wachtberg die Bachläufe kontrolliert, Bäume zurückgeschnitten und Schwemmgut beseitigt. Auf lange Sicht soll es nach derzeitigem Stand ein Entlastungskanal richten.

"Die Sandsäcke liegen dort", wies ein Anwohner der Mehlemer Straße in Niederbachem am Freitag auf einen wahren Berg von Sicherungsmaterial. Im vergangenen Jahr hatten er und seine Nachbarn sich mit letzter Kraft gegen die Flut gestemmt. Ein Hausbesitzer hat danach sein Kellerfenster mit einer automatischen Schutzfunktion versehen: Ein Schwimmer sorgt bei Hochwasser dafür, dass das Untergeschoss automatisch mit Sicherheitsglas verriegelt wird.

Während sowohl der obere Bachlauf als auch die Durchflüsse in Mehlem am Freitag einen sehr aufgeräumten Eindruck machten, fielen im Bereich der Stadtgrenze, unterhalb des Schützenhauses, noch Steine und Äste im Bachbett auf.

"Viel hat sich aus unserer Sicht nicht geändert", meinte denn auch ein Anlieger der Bachemer Straße. Der Unternehmer Heinrich Heuser mit Firmensitz an der Domhofstraße kommentierte die bisher erfolgten Maßnahmen der Stadt mit den Worten: "Wer Geld für andere Großprojekte hat, könnte folglich zumindest theoretisch auch Geld für einen umfassenden Hochwasserschutz wie etwa einen Staudamm mit Rückhaltebecken haben".

Dass auch die Bürger Vorsorge treffen müssen, sei zwar richtig, so Heuser. Doch dürften die Bürger auch von den Verantwortlichen erwarten, die richtigen Prioritäten bei Schadensabwehr und Daseinsvorsorge zu setzen.

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