Lannesdorf sticht in See Beim Rosenmontagszug gibt es traditionell junges Gemüse

LANNESDORF · Am Dienstag kommt in Lannesdorf Porreesuppe, Porreeauflauf, Porreegemüse und Porreequiche auf den Tisch. Die Zutaten konnten sich die Besucher beim Rosenmontagszug fangen. Vor 40 Jahren wurde hier der "Gemüsezug" erfunden. Landwirtschaft war früher die Haupteinnahmequelle der Lannesdorfer.

 Die Piratinnen in Lannesdorf haben es nicht auf Goldschätze abgesehen. Sie verschenken lieber Gemüse.

Die Piratinnen in Lannesdorf haben es nicht auf Goldschätze abgesehen. Sie verschenken lieber Gemüse.

Foto: Horst Müller

"Die Bauern hatten halt nichts anderes zum Werfen, als das Gemüse aus dem eigenen Garten", erklärte Zugleiter Oliver Brenner. Auch wenn Karnevalisten anderswo ebenfalls Möhren und Mandarinen als Wurfmaterial entdeckt haben - die Lannesdorfer pflegen ihre Tradition besonders intensiv. Hier ist das Wurfmaterial vitaminreich wie in keinem anderen Ortsteil. Der Porree fliegt gleich bündelweise in die Zuschauermenge, dazu gibt es einzeln geworfene Kartoffeln, Äpfel und Zwiebeln, und damit es nicht zu gesund wird Weingummi und Kamelle.

"Lannesdorfer Piraten stechen in See" lautete das Motto. Passend dazu waren viele maritime Gruppen, Freibeuter und Badeenten im Zug unterwegs. Das Bad Godesberger Prinzenpaar hatte seinen Triumphzug schon hinter sich. Vor dem Lannesdorfer Hof verfolgten Prinz Ayhan I. und Godesia Uta die bunte Parade und wurden dabei Ziel eines großen Konfettiangriffs. Die Fidelen Möhnen Lannesdorf schossen aus allen Rohren. Kinderprinz Jannik I. und Kinderprinzessin Sophia I. waren unterdessen ganz mit Werfen beschäftigt.

[kein Linktext vorhanden]So schön wie der Lannesdorfer Zug ist, kann man ihn auch zwei Mal anschauen. Wenn der letzte Wagen vom Kirchberg in die Deutschherrenstraße verschwunden ist, nehmen echte Profis die Abkürzung über die Drachenburgstraße, um den Zug dann an der Ecke Mallwitzstraße erneut zu empfangen. Nur ein Anwohner schien schon genug von Karneval zu haben. Hoch über einer Einfahrt flatterten Clownskostüme an der Wäscheleine.

"Es ist alles einwandfrei gelaufen", zog Oliver Brenner Bilanz. Lediglich ein verlorenes Schlüsselbund wurde abgegeben. Nach dem Zug ist vor dem Zug. Deshalb sammelt Brenner bereits Spenden für 2015.

Weil Geld fehlte, stand der Lannesdorfer Zug zwischenzeitlich vor dem Aus. Der Verkauf eines Zugordens hat aber geholfen, die Traditionsveranstaltung zu sichern. Mit den Zusatzeinnahmen kann Brenner zum Beispiel eine oder zwei Musikgruppen finanzieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort