Portables Planetarium im Deutschen Museum Morgen Nacht bützen sich Mars und Venus

BONN · Mit einem Tusch und "Leev Jecke" begann Astronom Paul Hombach die dritte Karnevalsausgabe seines "Portablen Planetariums" im Deutschen Museum.

 Portables Planetarium im Deutschen Museum: Die Besucher verfolgen Aufnahmen des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko.

Portables Planetarium im Deutschen Museum: Die Besucher verfolgen Aufnahmen des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko.

Foto: Nicolas Ottersbach

Waren die vergangenen Nächte noch klar, hing an Veilchendienstag eine dicke Wolkendecke über dem Bonner Himmel. Hombach musste bei seinen Vorführungen deshalb auf das kostenlose Computerprogramm "Stellarium" zurückgreifen, um den rund hundert Besuchern überhaupt etwas von den Sternen zeigen zu können.

Der Vorteil davon: Hombach blickte in die Zukunft. Zum Beispiel auf den 20. und 21. März, dem astronomischen Frühlingsanfang. Warum er immer an diesem Datum ist, erklärte er mit der markierten Bahn der Sonne am virtuellen Himmel. Wenn diese Bahn den Himmelsäquator schneidet, werden die Tage wieder länger, fast vier Minuten täglich.

Das Ereignis heißt Äquinoktium oder Tagundnachtgleiche. In diesem Jahr wird dann sogar eine partielle Sonnenfinsternis in Deutschland zu sehen sein. Gegen 9.30 Uhr schiebt sich der Mond vor die Sonne und wird sie zu mehr als 70 Prozent bedecken. "Besonders jecke können auch in den Nordatlantik fahren, auf den Faröer-Inseln verschwindet die Sonne komplett", so Hombach.

Wer am 20. und 21. Februar nachts nach oben guckt, wird erkennen, wie sich zwei Himmelskörper ganz nahe kommen. "Das ist dann unser Zweigestirn, Mars und Venus bützen sich", sagte Hombach. Komme der rheinischste aller Planeten, der Jupp-iter, dazu, habe man ein Dreigestirn. Einen Tag nach dem 11.11. hieß es "D'r Zoch kütt", zumindest für den Kometen Tschurjumow-Gerassimenko.

"Der einzelne Mottowagen Rosetta passierte ihn mit seiner Landeeinheit Philae", sagte Hombach, während er Bilder zeigte, die bei der Lande-Feier in der Bonner Sternwarte aufgenommen wurden. Philae sei etwas "schräg drauf", seit sie den Kometen gebützt hat: Dreimal titschte sie von der Oberfläche ab, ehe sie in Schieflage zwischen Klippen hängenblieb.

Philae wiegt auf der Erde etwa 100 Kilogramm und ist so groß wie eine Waschmaschine, bei der geringen Gravitation des Kometen wiegt sie jedoch nur ein Gramm. Und wegen der enormen Entfernung bräuchten Steuersignale von der Erde eine Stunde hin und zurück. "Philae musste also komplett selbstständig mit dem Gewicht eines Papierschnipsels landen."

Obwohl Philae zu wenig Sonne zwischen den Klippen bekommt, konnte sie dank einer großen Batterie 80 Prozent ihrer Experimente vollenden. Die Wissenschaftler fanden bei der Auswertung heraus, dass der "dreckige Schneeball" nach Rosenmontagszug riecht: Eine Mischung aus Pferdeharn, Alkohol und verfaulten Eiern.

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