Evangelische Einrichtungen auf dem Heiderhof Zwischen Bangen und Hoffen

BAD GODESBERG · Der Stadtbezirk Bad Godesberg droht eine weitere Institution zu verlieren. Nach den Botschaften und Bundesverbänden, dem Streitkräfteamt oder auch der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist nun der Fortbestand von Einrichtungen der Evangelischen Kirche auf dem Heiderhof bedroht. Im dortigen "Haus der Begegnung" sind das Pädagogisch-Theologische Institut (PTI) und die Evangelische Akademie unter einem Dach vereint.

 Seit 2004 ein bewährter Tagungsort auf dem Heiderhof: Das Haus der Begegnung am Mandelbaumweg.

Seit 2004 ein bewährter Tagungsort auf dem Heiderhof: Das Haus der Begegnung am Mandelbaumweg.

Foto: Rüdiger Franz

Der Grund für ihr mögliches Aus liegt hier jedoch nicht in einem Umzug; vielmehr muss die Landeskirche ihren Sparkurs dramatisch verschärfen. Bis 2018 sollen mehr als ein Drittel der Haushaltsausgaben eingespart werden. Alles, so ist aus der Landeskirche zu hören, sei auf dem Prüfstand. Damit ist auch klar: So erschütternd die Nachricht auf Angestellte und Nutzer der kirchlichen Einrichtungen auch wirkt, so besteht gleichwohl derzeit noch Hoffnung, dass der Sparkurs das Haus auf dem Heiderhof nicht mit voller Wucht trifft.

So sieht es derzeit auch Akademiedirektor Frank Vogelsang. Er nimmt die aktuellen Nachrichten von der Spitze der Landeskirche sehr ernst, unterstreicht jedoch auch: "Das Ergebnis des laufenden Prozesses ist derzeit noch völlig offen." Klar sei aber: "Es handelt sich um ein sehr einschneidendes Vorhaben, das unsere Akademie genauso betrifft wie alle anderen Institutionen, und natürlich wirkt die Situation auf alle Beteiligten belastend", beschreibt er die Ungewissheit, in der sich die gesamte Belegschaft auf dem Heiderhof befinde, seitdem die Nachricht vor einer Woche an die Öffentlichkeit gelangte.

Gleichwohl gibt sich Vogelsang kämpferisch: "Die Evangelische Akademie hat bereits mehrere Umbruchprozesse durchlaufen, bei denen die Modernisierung, die Zukunftssicherung und die langfristige Perspektive stets hohen Stellenwert genossen haben. Dasselbe gilt für die interne Bedeutung des Qualitätsmanagements. Auch diese Aspekte dürften im Entscheidungsprozess gewiss von Belang sein", sagt er und erinnert beispielsweise an den Umzug von Mülheim an der Ruhr im Jahr 2004, als bereits die Hälfte des Budgets eingespart wurde. Seitdem teilt sich die Evangelische Akademie das Haus der Begegnung mit dem PTI. Insgesamt beschäftigt die Evangelische Landeskirche am Mandelbaumweg rund 50 Mitarbeiter, die angesichts der Nachrichtenlage nun um ihre Arbeitsplätze bangen. Welche Kosten der Standort Heiderhof für die Evangelische Kirche konkret erzeugt, möchte Vogelsang nicht öffentlich sagen.

Das Terrain der Evangelischen Landeskirche erstreckt sich vom Niederrhein bis ins Saarland. Entsprechend zahlreich sind die Institutionen und Liegenschaften. Welche von ihnen die rigide Sparpolitik letztlich trifft, kann zurzeit nur spekuliert werden. Klar scheint allerdings schon jetzt: Wo ein Drittel des Gesamthaushalts gestrichen werden soll, wird das Motto "überall ein bisschen" zur Erreichung des Ziels nicht ausreichen.

Auch eine Art "Fraktionsbildung", die auf das anstehende Abwägungs- und Entscheidungsverfahren Einfluss nehmen könnte, erscheint angesichts dieses Volumens kaum realistisch, da offenbar schlichtweg kaum die Möglichkeit besteht, dass ganze Bereiche ungeschoren bleiben. Zurzeit sind ständige Ausschüsse mit den Sparvorgaben betraut und sammeln Zahlenmaterial aller Institutionen. Nach einer Sondersynode Ende November in Düsseldorf soll die Synode im Januar eine Entscheidung bringen.

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