Evangelische Akademie Träger für Tagungshaus gesucht

BAD GODESBERG · So langsam lichtet sich der Nebel um die Zukunft der Bad Godesberger Einrichtungen der Evangelischen Kirche im Rheinland.

 Das Haus der Begegnung auf dem Heiderhof wird auf jeden Fall als Tagungshaus aufgegeben.

Das Haus der Begegnung auf dem Heiderhof wird auf jeden Fall als Tagungshaus aufgegeben.

Foto: Ronald Friese

Inzwischen haben die mehr als 200 Mitglieder der Landessynode, die Mitte Januar in Bad Neuenahr zusammentreten, die entsprechenden Unterlagen des Düsseldorfer Landeskirchenamtes erhalten, und die Kirchenleitung mit Präses Manfred Rekowski informierte am Donnerstag in der Landeshauptstadt die Presse (der GA berichtete). Und das sind die wichtigsten Vorschläge, denen wahrscheinlich die Landessynode auch folgen wird, die Bad Godesberg betreffen:

Das Haus der Begegnung (HdB) am Mandelbaumweg auf dem Heiderhof, das gegenwärtig die Evangelische Akademie der Landeskirche und das Pädagogisch-Theologische Institut (PTI) beherbergt, wird als Tagungshaus aufgegeben. Nach Berechnungen der Landeskirche ist das HdB als Tagungshaus wirtschaftlich nicht zu führen. Man geht von Einsparungen von einer Million Euro aus.

Allerdings zeigt sich die Kirchenleitung aufgeschlossen, wenn sich ein anderer Träger für das Haus der Begegnung findet. Dann könnte dort auch das PTI verbleiben, das für seine Kurse und Tagungen auf günstige Übernachtungsmöglichkeiten angewiesen ist. Sollte das HdB jedoch nicht als Tagungshaus in anderer Trägerschaft erhalten bleiben, muss für das PTI ein anderer, verkehrsgünstiger Standort gesucht werden - unter anderem wird an Wuppertal gedacht. Allerdings wird es auf der Januar-Synode dazu noch keine endgültige Entscheidung geben. Wohl erst 2016 - es sei denn, es zeichnet sich in den nächsten Wochen eine Verkaufslösung ab.

Damit hängt auch die Zukunft der bislang ebenfalls im HdB untergebrachten Evangelischen Akademie ab. Allerdings wird die Akademie in den nächsten Jahren nicht mehr wie bislang standortgebunden arbeiten, sondern mit (teilweise neuen) Themen vor Ort in den 38 Kirchenkreisen und über 700 Kirchengemeinden arbeiten. Dadurch erhofft sich die Kirchenleitung eine größere Wirksamkeit der Akademie für die landeskirchliche Arbeit insgesamt.

Auf die Frage, ob die Evangelische Akademie bald in einem Reisebus untergebracht wird, die von Emmerich bis Saarbrücken ihre Themen anbietet, antwortet Präses Rekowski: "Es wird keinen Wanderzirkus geben." Auch seien weder Wuppertal noch Düsseldorf als neue Standorte "gesetzt". Allerdings sei "auch Bonn nicht gesetzt". Man hat auch noch Zeit, weil eine endgültige Entscheidung von der Landessynode 2016 gefällt werden soll. Und diese hängt auch wieder damit zusammen, ob das "Haus der Begegnung" als Tagungshaus vermietet werden kann, in dem dann auch weiter Platz für die Akademie wäre - freilich dann zur Miete. Wie das PTI auch.

Und was ist mit dem Amos-Comenius-Gymnasium? Die Schulen in kirchlicher Trägerschaft müssen 4,5 Millionen Euro einsparen. Die Landeskirche wird in Zukunft 6,5 Millionen Euro pro Jahr zuschießen. Mehr Geld soll durch Elternbeiträge, Catering für die Mensen oder Zuschüsse durch die Kommunen hereinkommen. Aber auch ein Trägerwechsel wird nicht auf Dauer ausgeschlossen. Ausgeschlossen wird hingegen eine Schulschließung. Geprüft wird ferner, ob man die kirchlichen Schulen nicht in einem kirchlichen "Schulwerk" zusammenfassen kann, was zu erheblichen Einsparungen in der Verwaltung durch die Landeskirche führen würde. Auch hier ist mit einer Entscheidung nicht vor 2016 zu rechnen.

Die Kirchenleitung "wird bis zur Landessynode im Januar 2016 ergänzende Vorschläge vorlegen, so dass der künftige Einsatz von Kirchensteuermitteln ab 1. Januar 2018 auf maximal 6,3 Millionen Euro beschränkt wird. Zugleich heißt es in den Unterlagen für die Landessynode 2015: "Der öffentliche Bildungsauftrag der rheinischen Kirche im Bereich des Schulsystems wird als wesentliche landeskirchliche Aufgabe betont. Religion braucht Bildung und Bildung braucht Religion."

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