Schneise am Goldbergweg

HEIDERHOF · Da trauten in den letzten Tagen viele Bürger ihren Augen nicht. Am Goldbergweg wurden zwischen Fuderbachsweg und der Fläche gegenüber der Cäcilienhöhe weit über 100 ausgewachsene Lärchen, Buchen und Eichen gefällt.

 Kahlschlag: Am Goldbergweg fielen 100 Bäume.

Kahlschlag: Am Goldbergweg fielen 100 Bäume.

Foto: Rüdiger Franz

"Das ist ein Kahlschlag, eine Baumvernichtung großen Stils", klagen Anwohner wie Sonja und Eberhard Hofmann. Wer könne so etwas genehmigen? Die Bäume, die da jetzt lägen, seien doch offensichtlich alle gesund, konnte es auch Michael Küster nicht fassen.

Andere Bürger verwiesen darauf, dass doch nach dem 1. März laut Baumsatzung nichts mehr gefällt und beschnitten werden dürfe. Auch der Bürgerverein Heiderhof habe nichts von dieser einschneidenden Aktion gewusst, die schnell Tatsachen geschaffen habe, und sei nun mit einem Ansturm von Anfragen konfrontiert, kritisiert dessen Vorsitzende Barbara Hopmann.

Nein, das Grundstück sei nicht städtisch, sondern privat, antwortet Uwe Schölmerich, Leiter des Regionalforstamts, auf GA-Anfrage. Er hat die Genehmigung erteilt. "Letztlich dürfen wir aber bei Privatwald auch nur Fällungen auf Grundstücken verbieten, die ab zwei Hektar groß sind."

Sein Gebietsförster Willi-Josef Wild ist der Mann, der vor Ort die Lage einschätzen kann. Der neue Eigentümer des Grundstücks habe sich um die Verkehrssicherheit auf der einzigen Zufahrt zum Ortsteil gesorgt, sagt Wild. Offensichtlich habe das den Vorbesitzer nicht gekümmert, so dass er bei den Büschen sehr viel Überhang auf die Straße zuließ.

Der neue Besitzer habe nun aber nicht nur die ausufernden Böschungen, sondern auch die weit über 100 Bäume dahinter entfernen lassen. "Deren Kronen waren tot, auch wenn die Stämme jetzt am Straßenrand noch gesund aussehen", erklärt der Förster. Es habe sich um 30 bis 40 Jahre alte Lärchen gehandelt, die im oberen Bereich nur noch Totholz aufwiesen.

Auch die sechs starken Eichen und Buchen am Fuderbachsweg seien mit ihren über hundert Jahren inzwischen eine Gefahr für die Passanten geworden. "Das war nicht mehr zu verantworten", meint mit dem Eigentümer auch Förster Wild.

Man überlege nur, was geschehen wäre, wenn einmal nasse Schneemassen Bäume zum Einstürzen über der einzigen Zufahrtsstraße gebracht hätten. Mit dem Neubau von Eigentumswohnungen auf der anderen Straßenseite neben der Cäcilienhöhe habe die neue Schneise aber nichts zu tun, antwortet der Förster.

Er habe dem Besitzer nun geraten, das Gelände zügig wieder aufzuforsten, sagt Wild. 600 heimische Gehölze, also Bäume und blühende Sträucher wie Wildbirne und -Apfel, sollten bis Ende April wieder gesetzt werden.

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