Immanuelkirche in Heiderhof Familiengottesdienst zum 40. Geburtstag

HEIDERHOF · Sie ist die lange Verkannte unter Godesbergs Kirchen. Die, der böse Zungen den diskreten Charme eines Sparkassenbaus nachsagten. Am Sonntag hat die evangelische Immanuelkirche ihren 40. Geburtstag gefeiert.

 In der Immanuelkirche: Zum Familiengottesdienst gehört auch ein offenes Singen.

In der Immanuelkirche: Zum Familiengottesdienst gehört auch ein offenes Singen.

Foto: Barbara Frommann

Beim bestens besuchten Familiengottesdienst zeigte die "Verkannte" dann ihre besonderen Vorzüge gerade für die vielen jungen Familien des Heiderhofs: Im lichten, von Architekt Eberhardt Schultz aus verschiedenen Ebenen dynamisch gestalteten Kirchenraum trifft man sich gerne.

Wunderbar zur Geltung kam im großflächigen Altarbereich auch beim offenen Singen die gemeindliche Basisarbeit, die Kantor Christoph Gießer mit seinen "Chorspatzen" leistet. Und Pfarrer Jan Gruzlak leitete die Feier nicht in fernen Kanzelhöhen, sondern fast mitten unter den Besuchern, unter denen auch Jan Reichelt, Pfarrer der polnischen Partnergemeinde Kroplewo, saß.

Presbyter Hans-Georg Kercher bot einen Ritt durch die Historie der Kirche, für die 1989 Gemeindemitglied Enno Aufderheide den Namen Immanuel, also Christus der Friedensfürst, vorgeschlagen hatte. Denn vor 40 Jahren war sie unter Pfarrer Gerhard Saß ja nur als "Haus der Gemeinde" konzipiert gewesen.

Auf dem bis heute freien Nebengrundstück sollte ein gemeinsames Gotteshaus entstehen, hatten die Heiderhofer Protestanten und Katholiken geplant. Was das Erzbistum nicht zuließ und, nur einen Steinwurf entfernt, die Frieden-Christi-Kirche hochzog. Erst dann rüsteten die Protestanten unter Pfarrer Werner Klingenheben ihr Haus architektonisch zur Kirche um.

Die ehemalige Kirchmeisterin Christina Manig erklärte bei der Feier die abstrahierte Motivik der damals hinzugekommenen Fensterzeile. Pfarrer Christian Werner, der ab 1989 über 22 Jahre die Gemeinde prägte, sorgte für Glocke und Orgel. Wie er selbst gestern als Gastsänger erinnerte, mit vollem Einsatz: Zwecks Spendenfluss habe er damals seinen Bart geopfert.

Und natürlich lobte Werner das, was in Zusammenarbeit mit seinem jüngst verstorbenen "katholischen Bruder" Pfarrer Helmut Powalla an Ökumene über Jahrzehnte auf dem Heiderhof selbstverständlich war. Diese Dankbarkeit brachte von katholischer Seite auch Dorothee Schwüppe ein: "Als Nachbarin" bringe sie vier neue Kerzen für die von Benediktinern sozusagen ökumenisch gefertigten Leuchter. "Auf dass sie in dunkler Zeit warm und hell leuchten." Am Sonntag, 10. November, lädt Pfarrer Jan Gruzlak für 19 Uhr zu einer spirituellen Führung durch die Immanuelkirche am Tulpenbaumweg 2 ein.

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