Bücherei der Immanuelkirche Bücherei feiert 40-jähriges Bestehen

HEIDERHOF · "Wer von Ihnen ist eigentlich im Rheinland geboren?", fragte Martin Kaminski zum Auftakt des 40. Geburtstags der Gemeindebücherei in der Immanuelkirche. An diesem vergnüglichen Festabend blieben die meisten Hände unten.

 Skizziert humorvoll die rheinische Lebensart: Fritz Langensiepen.

Skizziert humorvoll die rheinische Lebensart: Fritz Langensiepen.

Foto: Ronald Friese

Büchereileiterin Ulrike von Bargen hatte also den richtigen Riecher gehabt, mit Kaminski einen der auf Kirchentagen erprobten "Seltsamen Heiligen" einzuladen, um über rheinische Lebensart aufzuklären.

Und Fritz Langensiepen dazu, den Ex-Leiter des Amtes für Rheinische Landeskunde, der dem Abend die Wissensbasis gab. "Das rheinische Universum - Zwischen Lebenslust und Himmel und Äd" sollte also auf die Heiderhofer Leseratten, die sich als im Satellitenortsteil Zugezogene bekannt hatten, zukommen. "Lassen Sie uns hören und sehen und lernen, dass Rheinland nicht nur die drei großen K - Karneval, Kölsch und Kabarett - bedeutet", versprach von Bargen.

Und der "Seltsame Heilige"legte auch gleich gehörig los, dass kaum ein Auge trocken blieb: "Alle lieben Kredite, nur nicht Jürgen, der muss dafür bürgen". Sowohl Diakon als auch Busfahrer und Sänger sei er und habe sogar auch mal ein Praktikum an der Immanuelkirche gemacht, hatte von Bargen ihn vorgestellt. Kaminski führte behände an der Gitarre in die rheinische Befindlichkeit ein, nach der ja alles "noch emmer joot jejange" ist.

Zum Song "Dat häste joot jemacht" kam fast ein Schunkelgefühl unter den Protestanten auf. Daran konnte Langensiepen natürlich mühelos anknüpfen. Dass der Rheinländer, ein Himmelsstürmer, im Leben ungezählte Male auf seinen Drachenfels steige, um von oben, möglichst mit Brot und Schinken im Rucksack, immer wieder denselben Blick zu genießen, berichtete der Fachmann. Drüben der Rolandsbogen, "und wat mag dat da unten für ne Stadt sin?"

Der Rheinländer fühle sich wie der Heiderhofer immer gerne dem Himmel nah, führte Langensiepen aus, und auch die vielen ehrenamtlichen Büchereidamen der vier Jahrzehnte mit ihren damaligen Leiterinnen Marion Strobel und Christiane Bürgel schmunzelten im Publikum. Von der rheinischen Liebe zwischen Hein und Marie, vom Bützen und regionalen Eheweisheiten wusste Langenspiepen herrlich zu berichten.

Und draußen im Kirchenfoyer wartete ein Buffet rheinischer Speisen, wie es auch Alteingesessene nicht besser hätten zaubern können: mit Halvem Hahn und Flönz, mit rosafarbenem Heringssalat und Himmel un Äd, mit Schmalzröggelchen und Buletten - und dazu natürlich mit der unvermeidlichen Erbsensuppe.

Ein gelungener Auftakt der dreitägigen Feierlichkeiten, die noch den Samstag der offenen Tür und den Sonntag mit einem Bücher-Gottesdienst umspannten. Eine Bücherei leiste Immenses für den Gemeindeaufbau, freute sich Pfarrer Rainer Fincke und gratulierte dem Team.

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