Schließung nach 35 Jahren Auf dem Heiderhof verabschiedet sich das Restaurant "La Strada"

HEIDERHOF · Beim Silvesterfeuerwerk wird Armando Savioz wohl mit Wehmut in den erleuchteten Nachthimmel blicken. Es wird das letzte Mal sein, dass der 68-Jährige Gäste in seinem Restaurant "La Strada" begrüßt.

 Bald im Ruhestand: Armando und Laura Savioz.

Bald im Ruhestand: Armando und Laura Savioz.

Foto: Ronald Friese

Seit fast 35 Jahren betreibt Savioz das italienische Lokal auf dem Heiderhof. Ende des Jahres gehen er und seine zwei Köche (beide ebenfalls von Beginn an dabei) in den Ruhestand. Es ist ein Schritt, der dem Bad Godesberger nicht leicht fällt. 1980 übernahm er mit einem Partner das Geschäft, fünf Jahre nachdem es von seinem Vorgänger eröffnet wurde. Seitdem bestimmt das Restaurant seinen Alltag.

Zwei Wochen Urlaub gönnt Savioz sich pro Jahr, in denen er seinen Geburtsort Aosta in Norditalien besucht. Während dieser Zeit führt seine Frau Laura die Geschäfte. Seit fünf Jahren haben sie keinen gemeinsamen Urlaub mehr verbracht. Bis heute machen ihm die langen Arbeitstage, an denen er Einkäufe erledigt, Gäste bedient oder hinter dem Tresen steht, vor allem Spaß, betont der Gastronom. "Ich arbeite mein Leben lang in der Gastronomie, das bin gewohnt."

Seine Hoffnung, einen Nachfolger zu finden, der das Restaurant weiterführt, konnte bisher nicht erfüllt werden. Ganz freiwillig geht er daher nicht. "Mein Sohn sagte zu mir, 'Papa, du bist vielleicht nicht alt, aber auch nicht mehr jung'. Das habe ich mir zu Herzen genommen", sagt Savioz. Vermissen werden ihn vor allem seine Stammgäste. Viele kennt er mit Vornamen. "Mittlerweile weiß ich, wer viel Knoblauch mag und wer wenig", sagt Savioz.

1970 kam er nach Bonn. Sein Weg führte ihn von Italien zunächst in die Schweiz, später nach England. "Mein Ziel war es immer, etwas zu erreichen", so Savioz. In der damaligen Bundeshauptstadt arbeitete er zuerst im Hotel am Tulpenfeld, zehn Jahre später folgte das eigene Geschäft - die "Erfüllung eines Traumes", wie er sagt. "Die 80er Jahre - das war in Bonn und Bad Godesberg eine goldene Zeit", erinnert sich Savioz. Nur wenige italienische Restaurant habe es zu dieser Zeit gegeben. Politiker, Diplomaten und Mitarbeiter von Verbänden zählten damals zu den regelmäßigen Gästen. Bis heute wirkt das äußerlich unscheinbare Restaurant am Akazienweg 4a mit seinen Panoramafenstern und der Holzvertäfelung wie ein charmantes Überbleibsel der Hauptstadtzeit.

"Das Wichtigste war für uns immer das Essen. Original italienische Rezepte und nur frische Zutaten", sagt Savioz. Neben Familienfotos und Kinderzeichnungen hängt eine angegraute Ausgabe des General-Anzeiger vom 1. März 1975 an der Wand, dem Tag der Ersteröffnung. "Den GA hat uns ein Gast geschenkt und als gutes Omen haben wir ihn hängen lassen", erklärt der Gastronom. Gemeinsam haben Armando und Laura Savioz auch schwierige Zeiten gemeistert: "Die Jahre 2002, 2003, kurz nach Einführung des Euro, waren sehr schlecht", erinnert sich Savioz. Was nach der Pensionierung kommt? "Oh ich habe viele Hobbys: Tennisspielen, Skifahren - wenn die Gesundheit mitmacht, habe ich viel vor, trotzdem: Die Arbeit wird mir fehlen."

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