Nach tödlichem Unfall auf Goldbergweg ADFC schlägt Tempo 30 und Abbiegeverbot vor

BAD GODESBERG · Schweigeminute an der Unfallstelle am Goldbergweg, wo am Montag ein 50-jähriger Radfahrer auf dem Weg zur Arbeit gestorben ist.

 Mitglieder des ADFC legen an der Unfallstelle am Goldbergweg eine Schweigeminute ein.

Mitglieder des ADFC legen an der Unfallstelle am Goldbergweg eine Schweigeminute ein.

Foto: Barbara Frommann

Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) haben am Donnerstag am Goldbergweg eine Schweigeminute für den 50-jährigen Radfahrer abgehalten, der dort am Montag tödlich verunglückt ist.

Der Mann war auf dem Weg zur Arbeit, als er bei Regen in Höhe der Einmündung zum Marienforster Steinweg mit dem Fahrrad stürzte und unter einen Linienbus rutschte.

"Hier sind verschiedene tragische Umstände zusammengekommen, die einen Mitmenschen plötzlich aus unserer Mitte gerissen haben", sagte die ADFC-Vorsitzende Annette Quaedvlieg. Gerhard Lemm, Planungssprecher des ADFC Godesberg, war ein Arbeitskollege des Verstorbenen. "Es ist unfassbar, wie ein lieber Kollege, der eben noch im Nachbarzimmer gearbeitet hat, nun für immer gegangen ist", sagte Lemm.

Vor Ort diskutierten die Radfahrer, wie es zu dem tragischen Unfall gekommen sein könnte. Später hieß es in der offiziellen Pressemitteilung, zur Schuldfrage wolle sich der ADFC bewusst nicht äußern. Man müsse erst die Unfallanalyse der Polizei kennen. Stadtwerke und Polizei sollten den Unfallhergang "besonnen rekonstruieren", so der ADFC.

Nach Angaben der Bonner Polizei dauern die Ermittlungen des Verkehrskommissariats noch an. Angesichts des tragischen Unfalls sei kein Platz für Spekulationen, so Polizeisprecher Robert Scholten.

Unfallstelle

Der ADFC machte am Donnerstag vor Ort auf die Gefahren aufmerksam, die es auf dem steilen Abschnitt des Goldbergweges zwischen Heiderhof und Muffendorf für alle Verkehrsteilnehmer gibt. Die Situation wird aus Sicht des Fahrradclubs zurzeit dadurch verschärft, dass eine Umleitungsstrecke über den schmalen Marienforster Steinweg führt, die auch von den Bussen der Linie 637 genutzt wird.

Lemm berichtete, ein Teil der Busfahrer schwenke vor dem Abbiegen über die durchgezogene Linie zur Gegenfahrbahn, um die Kurve besser fahren zu können. "Unabhängig, ob dies mit dem Unfall zu tun hat, schlägt der ADFC vor, die Eignung der Ausweichstrecke kritisch zu überprüfen. Denn der Gegenverkehr auf dem Goldbergweg ist in der Regel durch das Gefälle relativ zügig unterwegs, so dass es immer wieder zu gefährlichen Situationen beim Abbiegen kommen kann", teilte der ADFC mit.

"Es gibt hier leider keine andere Möglichkeit"

Laut Stadtwerke-Sprecherin Veronika John bleibt die Umleitungsstrecke für die Busse noch bis zum 7. August bestehen. "Es gibt hier leider keine andere Möglichkeit", so John.

Der ADFC schlägt auch die Einführung von Tempo 30 auf dem Goldbergweg vor, und zwar bergab im gesamten Kurvenbereich bis zur Einmündung der Elisabethstraße. Sinnvoll sei auch ein Linksabbiege-Verbot bergab vom Goldbergweg aus Richtung Heiderhof in den Marienforster Steinweg. Auch bei Linksabbiegern, die aus dem Marienforster Steinweg kommen, gebe es gefährliche Situationen.

Oberhalb des betroffenen Abschnitts des Goldbergwegs verläuft bereits ein kombinierter Fuß- und Radweg durch Büsche und Bäume. Diesen sieht der ADFC ebenfalls kritisch, weil er zu steil sei. Außerdem sei der Plattenweg extrem rutschig. Radfahrer dürften auch auf der Straße fahren.

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