Atelier Artioliin in der Vulkanstraße Wenn Beton zum Kunstobjekt wird
MEHLEM · Johannes und Barbara Bruns eröffnen Beton assoziiert man gemeinhin mit Baustellen - nicht mit Kunst. Dass der "graue Matsch" durchaus einen berechtigten Platz in der Welt der schönen Dinge hat, zeigte Künstlerin Barbara Bruns an Ostern der Öffentlichkeit.
Nach mehrwöchiger Vorbereitungszeit eröffneten sie und ihr Mann Johannes Bruns am Samstag ihr Betonatelier Artioli in der Vulkanstraße 12. "Als wir vor vier Jahren hierhin gezogen sind, haben wir den Garten umgestaltet. Da war ich so fasziniert von Beton und was du da alles draus machen kannst. Dann haben wir angefangen, uns damit zu beschäftigen, und dann hat?s mich gepackt", erklärt sie ihre Faszination.
Mit dem Beton von der Baustelle hat ihrer allerdings wenig gemein. Statt der klassischen Formel - Kies, Sand und Zement - setzt Bruns auf ein Rezept aus sieben Zutaten, darunter feinkörniger Quarzsand, Glasfasern und eine geheime Zutat, die sie laut Johannes Bruns zu BASFs "kleinstem Kunden" machen. Ein besonderer Zement gehört dazu, den nur eine Firma in der Schweiz herstellt. Insgesamt wird der Beton dadurch stabil und erhält eine samtartige Oberfläche. Gemischt mit Farbpigmenten kann man sogar bunten Beton erzeugen.
Wie vielfältig die Palette an Kunstgegenständen aus Beton sein kann, stellte Bruns, geborene Artioli, in ihrer Ausstellung vor Ort unter Beweis. Neben überraschend filigranen Hockern für den Garten gehörten dazu Vasen, eingelassen in aus Beton geformte Hemden und Jeans, Kerzenhalter, unkaputtbare Eierbecher, stabile, teilweise farbige oder mit Glitzer besetzte Schalen und Niki de Saint Phalles "Nanas" nachempfundene Figuren.
Im Fokus des Ateliers sollen insbesondere Kurse stehen, in denen Interessierte die Betonverarbeitung selber ausprobieren können. "Vieles ist gar nicht so schwer herzustellen, wie es vielleicht scheint", ermutigt Barbara Bruns zur Teilnahme. Ab Mai wird sie in ihrem Atelier Kurse geben, in denen die Teilnehmer unter ihrer Anleitung zum Beispiel Vasen, Rhabarberblätter, Hocker und "Nanas" selbst herstellen können. Für Menschen mit eigenen Ideen bietet sie das "Offene Atelier" an, in denen sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.
Eine Übersicht der Kurse findet sich im Internet auf www.artioli.de
