Streitkräfteamt vor dem Abriss Unternehmen wartet auf die Genehmigung

BAD GODESBERG · Der größte Gebäudeabriss, den der Stadtbezirk seit langer Zeit erlebt hat, soll offenbar in den nächsten Wochen beginnen. Das erfuhren knapp 50 interessierte Bürger, die sich am Dienstagabend in der Stadthalle von den Planern der Soka Bau und ihren Projektpartnern über den weiteren Fortgang des Großprojekts "Siebengebirgsterrassen" informieren ließen.

Bekanntlich sollen anstelle des früheren Streitkräfteamts an der Deutschherrenstraße in knapp 20 teilweise miteinander verbundenen Neubauten Wohnungen für rund 600 Menschen entstehen. Die Dimension des Vorhabens auf dem seit langem im Dornröschenschlaf befindlichen Gelände hatte unter Anliegern in den angrenzenden Ortsteilen Pennenfeld und Muffendorf zahlreiche Befürchtungen geweckt und heftige Diskussionen ausgelöst, bis die Kommunalpolitik dem Projekt im März ihr Placet gab. Drei Monate nach dieser Entscheidung verlief die jüngste Zusammenkunft von Bauträger und Bürgern denn auch ohne nennenswerte Streitereien. Das Bürgerinteresse galt dabei vorrangig der Frage, wie man sich das Geschehen vor der eigenen Haustür in den nächsten Monaten wohl vorzustellen hat. Und darauf gab es durchaus Antworten.

Man hoffe, so ließ Planer Hermann Ulrich durchblicken, im Zeitraum zwischen den Sommer- und den Herbstferien mit den ersten Abrissarbeiten beginnen zu können. Der Abriss sei beantragt, eine Genehmigung liege noch nicht vor, werde aber für die nächsten Wochen erwartet, hatte ein Vertreter des Abbruchunternehmens zuvor erklärt. Die Abbrucharbeiten sollen dann in mehreren Schritten erledigt werden. Nach der Entkernung, die ausschließlich mit Arbeiten im Innern einhergeht und sechs bis acht Wochen beanspruchen soll, steht der schrittweise "Rückbau" der Gebäudeteile an. Um das Gelände gänzlich rückstandslos freizuräumen, sind insgesamt sechs Monate veranschlagt. Im Februar oder März könnte somit am Rande Pennenfelds eine riesige Brachfläche zu bestaunen sein.

Der Sorge von Anliegern, dass bei dem Abriss das hochgiftige Asbest freigesetzt werden und sich etwa in den umliegenden Gärten niedersetzen könnte, trat der Vertreter der Fachfirma mit einer technischen Erklärung entgegen: Demnach werden asbestbelastete Baustoffe, die insbesondere in den Böden und Decken verortet werden, ausschließlich im Inneren der Gebäude herausgelöst und von dort in speziellen Schutzverpackungen nach draußen gebracht. "Davon dringt nichts nach draußen", so der Fachmann.

Andere Baustoffe sollen noch auf dem Gelände zerkleinert werden. Eine Information, die den Anliegern am Dienstag hinsichtlich des zu erwartenden Lärms manche Sorgenfalte in die Stirn grub. Zwar gestanden die Planer ein, dass diese Arbeit mutmaßlich geräuschvoll werden wird. Zugleich aber präsentierten sie Pläne, die Recycling-Anlage mit eigens aufzustellenden Lärmschutzwänden zu ummanteln, um die Belästigung im erträglichen Rahmen zu halten. Das soll auch für den Lastwagenverkehr gelten. Allerdings werde in der Hochphase des Abtransports von Bauschutt mit 60 bis 65 Lkw-Fuhren pro Tag gerechnet. Bevor es mit dem Abriss ernst wird, erhalten die unmittelbaren Anlieger noch einen Hinweis mittels Wurfzettel.

Die Eigentümer der unmittelbar angrenzenden Häuser sind auch in einem anderen Punkt gefragt. Zumindest lädt sie die Soka Bau ein, an einem freiwilligen Beweissicherungsverfahren teilzunehmen. Dabei wird ein Sachverständiger die Gebäude im Umfeld der Baustelle vorab begutachten und mögliche Bestandsschäden, beispielsweise anhand von Rissbildung, protokollieren. Er wird dann auf dieser Grundlage bewerten können, ob mögliche spätere Schäden in einem Zusammenhang zum Bau der "Siebengebirgsterrassen" stehen. Das Risiko langwieriger und teurer Rechtstreitigkeiten soll auf diese Weise minimiert werden.

Überdies sollen in vier Gebäuden exemplarisch Messgeräte installiert werden, mit denen normabweichende Erschütterungen registriert werden können. Mit den Hauseigentümern will die Soka Bau in den nächsten Tagen in Kontakt treten.

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