Oneworld-Mobil Bad Godesberg Träger und Sponsoren fürchten um die Zukunft des Jugendtreffs

BAD GODESBERG · Wie es im kommenden Jahr mit dem Oneworld-Mobil weitergeht, ist zurzeit aus Sicht der Träger noch völlig offen. Hermann-Josef-Haus und Evangelische Jugendhilfe Godesheim haben auf eigenes Risiko die Verträge mit den Mitarbeitern des rollenden Jugendtreffs verlängert.

 Setzen sich gemeinsam für den rollenden Jugendtreff ein: (von links) Burkhard Sträter, Klaus Graf, Jürgen Fröhling, Gundi Kalitzke, Susanne Beckschwarte und Siegfried Eckert.

Setzen sich gemeinsam für den rollenden Jugendtreff ein: (von links) Burkhard Sträter, Klaus Graf, Jürgen Fröhling, Gundi Kalitzke, Susanne Beckschwarte und Siegfried Eckert.

Foto: Ronald Friese

Bisher sind die städtischen Zuschüsse lediglich in den Haushaltsplanentwurf eingestellt. Von mehreren engagierten Sponsoren kam gestern bei einer Pressekonferenz im inklusiven Restaurant "Godesburger" das Signal: "Wir haben den Anschub gegeben, jetzt ist die Stadt dran."

Fünfstellige Beträge kamen zum Beispiel von der Stiftung der VR Bank, vom Lions Club Bonn-Bad Godesberg, vom Rotary-Club Bonn Süd-Bad Godesberg und vom Evangelischen Konvent. Insgesamt stehen bisher rund 160 000 Euro auf der Sponsorenliste, viele der Unterstützer wollen ihr Engagement fortsetzen.

Trotzdem: "Die Finanzierung ist sehr unsicher und ungeklärt", berichtete Susanne Beckschwarte, Pädagogische Einrichtungsleiterin des Hermann-Josef-Hauses, gestern. Grund ist, dass die Träger bis zum Abschluss der Haushaltsberatungen für 2015/'16 in Vorleistung treten müssen. Außerdem wurden die Personalkosten von rund 108 000 Euro bisher zur Hälfte mit Spenden gedeckt.

"Es kann aber nicht sein, dass die Spender die Personalkosten auf Dauer tragen", sagte Burkhard Sträter für den Rotary-Club: "Wir als Bürger kümmern uns. Jetzt ist auch die Stadt dran, Verantwortung zu übernehmen." Jürgen Fröhling (Lions) betonte: "Wir stehen jetzt an einem wichtigen Haltepunkt und wollen wissen, wie es weitergeht." Pfarrer Siegfried Eckert, der Evangelischen Konvent und Thomasstiftung vertrat, hält das Angebot "gerade in schwierigen interkulturellen Zeiten" für wichtig.

16 Monate nach dem Start fiel die Bilanz von Susanne Beckschwarte und Klaus Graf, Geschäftsführer des Godesheims, positiv aus. Die Einsatzorte Rheinallee und Kurpark haben sich bewährt, das Team hatte mehr als 2500 Kontakte zu jugendlichen Besuchern; darunter auch zu solche, die durch den Einfluss von Salafisten gefährdet sind. Weil das Oneworld-Mobil sich als niederschwelliges Angebot bewährt hat, wollen die Träger es auch nach der geplanten Eröffnung eines Oneworld-Cafés im Hans-Haus weiter einsetzen.

Darum ging es gestern Abend auch in der Bezirksvertretung Bad Godesberg. Es war keine Rede davon, dass das Oneworld-Mobil wegen Zuschusskürzungen im kommenden Jahr vor dem Aus stehen könnte. "Die Stadt steht im Wort und hat damit großes privates Kapital ausgelöst", sagte Philipp Lerch (CDU) dem GA.

Die Bezirksvertretung diskutierte auf Grundlage eines Antrags von SPD und Linken lediglich über eine Neuausrichtung des Konzepts. Es habe sich gezeigt, dass das Mobil keine Interimslösung sei, sondern wichtig, um die Jugendlichen an unterschiedlichen Stellen im Stadtbezirk abzuholen, so Monika Heinzel (Grüne).

Die Verwaltung geht hingegen davon aus, dass die Besucher mit ins Café umziehen und eine zusätzliche halbe Stelle für aufsuchende Jugendarbeit dort ausreicht. Die mobile Kinder- und Jugendarbeit werde für den Freizeitstättenbedarfsplan analysiert, der Ende 2015 vorgestellt werden soll.

Die Bezirksvertretung vertagte deshalb zwar ein Votum zum künftigen Einsatz des Fahrzeugs, betonte aber, wie wichtig die Arbeit des Oneworld-Angebotes insgesamt sei. Während in der Stadthalle noch diskutiert wurde, saßen draußen Jugendliche mit Kerzen und Heizstrahler am Oneworld-Mobil und bewiesen, dass auch ungemütliches Wetter sie nicht abschrecken kann.

Mehr zum Projekt und zu den vielen Sponsoren gibt es unter www.oneworld-go.de.

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