Sicherheit in Bad Godesberg Sorge um die City-Streife

BAD GODESBERG · Steht die privat finanzierte City-Streife in Bad Godesberg vor dem Aus? Solchen Gerüchten ist Initiatorin Brigitte Grüll auf Anfrage des General-Anzeigers gestern entschieden entgegengetreten.

Allerdings sagt die Vorsitzende des Vereins Stadtmarketing auch: Um den Sicherheitsdienst weiterhin zu sichern, müssen möglichst viele Teilnehmer bei der Stange bleiben.

Und genau hierin könnte über kurz oder lang das Problem liegen. Nach den für ein solches Projekt wohl normalen Anfangsschwierigkeiten 2009 war es dem Stadtmarketing-Vorstand zwischenzeitlich gelungen, mehr als 70 Bad Godesberger Geschäftsleute zum Mitmachen zu begeistern. Nun aber scheint die Euphorie ein wenig nachzulassen: Derzeit sind "nur" noch 52 Unternehmen beteiligt. Dieser Trend müsse gestoppt werden, meint Brigitte Grüll, und hat diese Überzeugung auch bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Gewerbevereins kundgetan.

Die Vorsitzende warnt eindringlich davor, eine vermeintliche Beruhigung bei den Geschäftseinbrüchen, Ladendiebstählen und anderen Delikten zum Anlass zu nehmen, das Pilotprojekt einschlafen zu lassen. "Ich bin davon überzeugt, dass die Beruhigung der Situation nicht zuletzt auch ein Resultat unserer City-Streife ist", sagt sie.

Wer nun meine, sie nicht mehr bezahlen zu müssen, agiere somit kontraproduktiv, weil dann die alten Probleme erneut aufflammen könnten, meint Grüll. "Die City-Streife ist vor allem eine Präventivmaßnahme, auf die Bad Godesberg weiter setzen sollte", redet die Vorsitzende ihren Mitstreitern ins Gewissen.

Im schlimmsten Falle könnte das Projekt tatsächlich auseinanderfallen: Je kleiner der Kreis der Financiers werde, desto höher falle der Beitrag der einzelnen Teilnehmer aus.

Bis zum Ende dieses Jahres ist die City-Streife in jedem Falle gesichert. Spätestens Anfang Herbst wird sich der Stadtmarketing-Vorstand um die Verlängerung für 2013 kümmern, das heißt: Alle Geschäftsleute werden erneut aufgerufen, sich weiterhin zu beteiligen. Die Höhe der Monatsbeiträge ist nach Größe der Geschäfte gestaffelt, der Mindestbeitrag liegt bei 35, der durchschnittliche Beitrag bei 50 Euro.

Die Unterdeckung, zu der es gleichwohl kommt, wird aus der Stadtmarketing-Kasse bestritten, damit der Wachdienst sein Geld bekommt. Die City-Streife war 2009 ins Leben gerufen worden, nachdem der Leidensdruck durch Kriminalität ein Höchstmaß erreicht hatte. Seitdem werden die Patrouillen der Polizei sowie die Ordnungsstreifen der Stadt durch den privaten Wachdienst der City-Streife ergänzt. Von Bürgern geäußerte Sorgen um ihre Sicherheit und Nachrichten von Überfällen sind in Godesberg bis heute jedoch nahezu an der Tagesordnung.

Vorstand bestätigt

Brigitte Grüll, Zweiter Vorsitzender Tobias Kesting und Schatzmeister Klaus Kosanke. Neben der ehrenamtlich tätigen Vorsitzenden beschäftigt der Verein Stadtmarketing in seiner Geschäftsstelle gegenüber dem Bahnhof zwei fest angestellte Teilzeitkräfte, zwei Auszubildende und einen freien Mitarbeiter.

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