Stoff- und Tuchmarkt auf dem Theaterplatz "So eine Vielfalt findet man in keinem Geschäft"

BAD GODESBERG · Farbenfrohe Stoffballen und wehende Tuchmuster säumen die Godesberger Fußgängerzone rund um den Theaterplatz. Der deutsch-holländische Stoff- und Tuchmarkt hat sich am Sonntag ein "außerordentliches" Stelldichein zu Füßen der Godesburg gegeben.

 Vor dem Kauf kommt die Musterung: Die Stoffe werden sachkundig zwischen Daumen und Zeigefinger gefühlt und geprüft.

Vor dem Kauf kommt die Musterung: Die Stoffe werden sachkundig zwischen Daumen und Zeigefinger gefühlt und geprüft.

Foto: Ronald Friese

Die regelmäßigen Stoffmärkte in Godesberg fallen in das Frühjahr und den Herbst, doch da Bad Honnef wegen Baumaßnahmen am Wochenende ausfiel, entschloss man sich kurzerhand für Godesberg. "Von den etwa 80 Märkten, die wir im Jahr veranstalten, gehört Bad Godesberg zu den Top 5", erklärt Toon en Lilian van der Heiden, bei Expo-Concept Ansprechpartner der Marktbesteller.

"Das Nähen ist in Deutschland äußerst populär; auch die deutschen Frauen sind sehr kreativ", so van der Heiden. Streifen und Karos hier, Blumen- und Tiermotive dort, die Blicke der entlangschlendernden Frauen wandern von links nach rechts, Stoffe werden sachkundig zwischen Daumen und Zeigefinger gefühlt und geprüft. Es ist ein Fest für das Auge und den Tastsinn der Hobbynäherinnen. Zielstrebig gehen sie von Stand zu Stand, zu zweit oder von geduldigen Männern gefolgt.

"So eine Vielfalt wie hier findet man in keinem Geschäft". Ingeborg Hansen aus Alfter besucht den Markt regelmäßig. "Ich nähe vieles selbst, am liebsten Sommerkleider für meine Enkelinnen, die in Australien leben. Ich freue mich dann, wenn wir skypen und ich sie in den Kleidchen sehe, die ich ihnen geschickt habe."

Schnell ergänzt sie: "Ich hoffe nur, sie tragen sie öfter und nicht nur beim skypen - so als Gefälligkeit". Hier findet man tatsächlich alles, was das Näherinnenherz begehrt: Tausende von Knöpfen, mehr als 25.000 Reißverschlüsse, Hunderte Garnrollen und Kilometer von Borten und Bordüren - auch Nähmaschinen. 39 Händler bedienen 100 Stände, meist als Familienunternehmen. Auch Van der Heiden ist seit 41 Jahren im Stoffmarktgeschäft. Schon sein Großvater zog mit Ballen und Rollen von Markt zu Markt. Mit 16 Jahren sprang Van der Heiden bei ihm ein, so wie jetzt seine Kinder, beide um die Dreißig, ihn unterstützen.

3000 unterschiedliche Stoffe gehören zu seinem Sortiment. Man fragt sich, ob sich der Aufwand lohnt, diese langen Stände und vielen Ballen zu transportieren und aufzustellen, angesichts der doch bescheidenen Geldbeträge, welche die Hand wechseln. Doch da antwortet er sogleich: "Auf jeden Fall. Es ist tatsächlich ein ertragreiches Geschäft." Besonders lohnenswert sei es, seitdem die Marktbesuche durch Onlineshops ergänzt werden: Ein Weg, den immer mehr Händler beschreiten würden.

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