Bürger begleiten Bezirksbürgermeisterin "Sie sollen mich künftig beobachten"

BAD GODESBERG · "Warum soll ich zu privilegierten Terminen immer alleine gehen?", fragte Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke am Samstagvormittag in die Runde. "Da sind wundervolle Termine darunter, da kann doch jemand mitkommen!"

Und die Gefragten sahen das offensichtlich genauso. Die drei Frauen und drei Männer, die sich im Amtssitz eingefunden hatten, hatten sich in den vergangenen Wochen für genau diese Aufgabe als so genannte Protokollassistenten in der Bezirksverwaltungsstelle beworben.

"Sie sollen mich künftig liebevoll wertschätzend ein bisschen beobachten und natürlich auch etwas sagen, ich bitte da auch um Kritik", so die Idee der Bezirksbürgermeisterin, die seit 100 Tagen im Amt ist. Das Pilotprojekt soll nach den Worten von Stein-Lücke vor allem eines bewirken: mehr Bürgernähe. Diese stellte die neue Godesberger Bezirksbürgermeisterin gleich her, indem sie von ihrem beruflichen Werdegang und ihren Hobbys berichtete.

"Ich koche ausgesprochen gerne, am liebsten Rouladen", verriet sie ihren künftigen Begleitern. Und was die sportlichen Aktivitäten angehe, habe sie sich gerade erst beim Godesberger Tennisclub Grün-Weiß angemeldet. Aber auch aus ihren politischen Präferenzen machte die "voll berufstätige Ehrenamtlerin", die eine PR-Agentur leitet, keinen Hehl: "Ich glaube nicht so sehr an den Staat, ich glaube sehr an private Initiativen."

Über die besondere Leidenschaft zu seiner Heimatstadt berichtete Holger Fürstenberg, der seit zwei Jahren "alles sammelt, was mit Bad Godesberg zu tun hat, vor allem alte Postkarten und Stiche." Obwohl voll berufstätig, wolle er etwas tun, was ihn interessiert. Da kam ihm das Pilotprojekt gerade recht.

"Godesberg beschäftigt mich jeden Tag", so der gebürtige Godesberger. Dass eine gewisse Leidenschaft zum Stadtbezirk eine wichtige Rolle spielt, bekannte auch Elisabeth Laagland, die seit Jahrzehnten in Einrichtungen der Wissenschaftsverwaltung arbeitet: "Ich liebe Bad Godesberg", bekannte sie.

Maria Hohn-Berghorn, langjährige Protokollchefin der Stadt Bonn, assistierte - ehrenamtlich - indem sie die Runde über wertschätzende Umgangsformen mit internationalen Gästen und grundsätzliche Protokollfragen informierte. Weitere Gesprächsrunden mit anderen Bewerbern sollen demnächst folgen. Bislang haben sich insgesamt 15 Männer und Frauen in der Bezirksverwaltungsstelle gemeldet.

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