Kommentar Riesige Grauzone

Der Gesundheitstourismus muss ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor sein, sonst wäre die Nachfrage nach Wohnungen für Patienten und ihre Familien nicht so groß. Genaue Zahlen hat in Bonn leider niemand.

Selbst die Kliniken sind erstaunlich zurückhaltend mit Erfolgsmeldungen darüber, wie viele Patienten aus welchen Ländern sie behandeln.

Die Vorgänge auf dem Wohnungsmarkt sind deshalb nur ein Symptom für die große Grauzone, die sich in den vergangenen Jahren rund um den Medizintourismus entwickelt hat. Es wird nicht ausreichen, diese alleine mit der neuen Zweckentfremdungssatzung zu bekämpfen.

Warum schaffen die Kliniken keine Gästehäuser, die mit Blick auf Komfort und Hygiene den Ansprüchen der ausländischen Patienten gerecht werden? Wer schützt Gäste davor, von unseriösen Wohnungsanbietern abgezockt zu werden, und an wen können sie sich im Notfall wenden?

Nächste Woche kommen erstmals Ärzte, Hoteliers und Unternehmer zum "Runden Tisch" zum Thema Gesundheitstourismus in Bad Godesberg zusammen. Der Vorstoß von Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke für ein Qualitätsmanagement geht in die richtige Richtung. Allerdings ist Medizintourismus ein stadtweites Thema, das endlich gesteuert werden muss. Sonst machen sich die einen die Taschen voll und die anderen zahlen drauf.

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