Von Bad Godesberg nach Rügen Polizist Hans-Peter Lux verabschiedet sich

BAD GODESBERG · Wenn Hans-Peter Lux und seine Frau Gabriele am Montagmorgen aus dem Fenster blicken werden, ist die Arbeit weit, weit weg. Das gilt gedanklich, das gilt aber auch räumlich. An diesem Wochenende löst der langjährige Polizeibeamte, den in Bad Godesberg jedes Kind kannte, an seinem bisherigen Dienstsitz seine Wohnung auf und zieht endgültig in seine neue Wahlheimat: die Insel Rügen.

 Abschied: Hans-Peter Lux (links) geht nach 42 Jahren in Bad Godesberg in den Ruhestand. Sein Nachfolger Michael Schwichtenberg (Mitte) und Bezirksdienstleiter Thomas Beste sagen Adieu.

Abschied: Hans-Peter Lux (links) geht nach 42 Jahren in Bad Godesberg in den Ruhestand. Sein Nachfolger Michael Schwichtenberg (Mitte) und Bezirksdienstleiter Thomas Beste sagen Adieu.

Foto: Ronald Friese

Der gestrige Freitag wurde aber ausgiebig dazu genutzt, sich im kleinen Kreis, aber in der gebotenen Form, von vielen Freunden und Weggefährten zu verabschieden. Als Ort hatte Lux das Restaurant im Seniorenzentrum Heinrich Kolfhaus ausgewählt. "Das ist eine Örtlichkeit, mit der ich als Polizeibeamter oft zu tun hatte", erzählt er. Weil eine Bekannte dort wohnte, sei er oft dort eingekehrt und habe die Gastfreundschaft und die Qualität der Küche schätzen gelernt. Das war dann auch das Stichwort für die Menüfolge: Stilecht hatte Lux echten Rügener Fisch servieren lassen. Früher habe es das Lied gegeben "Für Gabi tu ich alles", sagte der scheidende Beamte in seiner Begrüßung; er selbst habe hingegen "seit zehn Jahren eine Gabi an meiner Seite, die alles für mich tut", schloss er mit einer charmant-verklausulierten Liebeserklärung an seine Angetraute.

"Liebeserklärungen" waren angesichts des gekommenen Abschieds indessen auch dem scheidenden Polizeihauptkommissar sicher: "Wenn eine tragende Säule wie Hans-Peter Lux nach so vielen Jahren eine Wache verlässt, ist das natürlich ein Verlust", sagte Thomas Beste, Leiter des Bezirksdienstes Bad Godesberg. Immerhin aber sei die Nachfolge von Lux in Person von Michael Schwichtenberg "bestens geregelt", so der Vorgesetzte. Die Anfangszeit der Ausbildung und in der Bereitschaftspolizei hatte Lux in Euskirchen, Linnich und Stukenbrock absolviert, bevor er in den Reihen der Einsatzhundertschaft seine ersten Erfahrungen mit Bonn machte. "Am 23. September 1973, um 14.30 Uhr, habe ich in der Wache Bad Godesberg meinen ersten Dienst angetreten", erinnert er sich ganz genau. Das provoziert natürlich eine ganz bestimmte Frage: Wenn jemand wie Hans-Peter Lux vierundvierzigeinhalb Jahre Polizist war, dann hat er etwas zu erzählen. "Der Polizeiberuf hat seine Höhen und Tiefen", sagt er etwas nachdenklich. Belustigt denkt er aber bis heute an ein Wildschwein, das an einem Tag Ende der 70er Jahre Plittersdorf unsicher gemacht hatte und auf der Wurzerstraße von Lux mit einem gezielten Schuss zur Strecke gebracht wurde.

Als passionierter Jäger galt seine Zuständigkeit automatisch allen Fällen, die im Zusammenhang mit Wildtieren standen. Dem Waidwerk wird er künftig auch auf Rügen intensiv nachgehen. "Am Karfreitag 2005 sind wir erstmals auf die Insel gefahren, drei Tage später hatten wir schon unser Haus", erzählt das Ehepaar Lux, das mithin seit neun Jahren zwischen Rhein und Ostsee pendelt. In der kleinen Siedlung mit ihren sieben Anwesen und zwölf Einwohnern herrsche ein gutes Miteinander, und so seien sie gut integriert. Integrieren will Hans-Peter Lux in sein Pensionärsdasein auf jeden Fall noch einen Dackel, der ihn auf der Pirsch begleiten soll. Und im Dezember kommt er dann zum nächsten Mal nach Bad Godesberg: Zu seinem ersten Pensionärstreffen, um alte Kollegen und Weggefährten wiederzusehen.

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