Saniertes Denkmal am Bahnhof Pavillon erstrahlt in neuem Glanz

BAD GODESBERG · Gute Zeiten, schlechte Zeiten - der ehemalige Verkehrspavillon der Stadt Bad Godesberg hat in den vergangenen 55 Jahren Höhen und Tiefen erlebt. Gebaut wurde der Pavillon 1960 im Rahmen der Umgestaltung des Bad Godesberger Bahnhofsvorplatzes und weist Ähnlichkeiten mit den Pavillons des berühmten deutsch-amerikanischen Architekten Mies van der Rohe auf, der gerne in Stahlbeton und Glas baute.

 Das waren noch Zeiten: Der alte Verkehrspavillon der Stadt Bad Godesberg in den 60er Jahren.

Das waren noch Zeiten: Der alte Verkehrspavillon der Stadt Bad Godesberg in den 60er Jahren.

"Der Verkehrspavillon verkörpert eigentlich alles, wofür Bad Godesberg in den 50er und 60er Jahren stand. Leichtigkeit, Offenheit und Transparenz, eine starke Verbindung von Natur und Architektur. Durch den Standort direkt gegenüber dem Bahnhof wurde den ankommenden Gästen zudem ein Entree präsentiert, das eine gewisse Heiterkeit und Unbeschwertheit ausstrahlte. Er sollte damit auf seinen Aufenthalt in dem Kurort eingestimmt werden", sagt Franz-Josef Talbot, Leiter der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bonn.

Damals war Bad Godesberg noch eine selbstständige Stadt, der Verkehrspavillon mit seiner sprudelnden Brunnenanlage Eingangstor und Visitenkarte der Badestadt. Mit der Aufgabe der "Touristik-Information" der Stadt Bonn im Jahre 1982 begann der schleichende Verfall des einstigen Vorzeigeobjektes: zunächst Künstleratelier, diente es in den 90er Jahren als Archiv für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, bis um die Jahrtausendwende der Leerstand folgte. Jahre, in denen das Damoklesschwert eines möglichen Abrisses über dem Bahnhofsvorplatz schwebte.

Seine Wiederauferstehung feierte der Pavillon 2002, als die Tourismus & Congress GmbH Bonn den touristischen Wert erkannte und gemeinsam mit dem neuen Nutzer, dem Verein Bad Godesberg Stadtmarketing, eine neue Zeit einläutete. Allerdings befand sich der Pavillon schon damals in einem tristen Zustand. Umso erfreulicher, dass im Spätsommer 2014 umfangreiche Sanierungsarbeiten begannen, die jetzt, mit etwa viermonatiger Verzögerung, beendet wurden.

"Wir haben unter anderem das Dach und die Fassade sanieren lassen, die Kellerdecke wurde gedämmt, die Heizung und die Personaltoilette wurden erneuert. Außerdem hat der Pavillon eine Rampe als barrierefreien Zugang erhalten", sagt Stefanie Zießnitz vom Presseamt der Stadt. Und die veranschlagten Kosten von 370000 Euro wurden mit Ausgaben von 330000 Euro sogar unterschritten, teilt die Stadt mit.

Am kommenden Donnerstag, 28. Mai, findet die Schlüsselübergabe statt. Die Mitarbeiter von Bad Godesberg Stadtmarketing dürfen sich auf ihren neuen alten Pavillon freuen, so wie auch alle anderen Besucher. Wie lange die Freude währt, ist allerdings ungewiss, saniert doch die Bahn gegenüber den Bahnhof bis Ende 2016. Der Ria-Maternus-Platz ist deshalb als Lagerplatz für die Arbeiten der DB vorgesehen. Nach den Arbeiten der Bahn will dann die Stadt die Umgestaltung des Platzes angehen. "Die Mittel sind angemeldet für das Jahr 2016", so Zießnitz. Ob es auch eine Wiederauferstehung für die alte Brunnenanlage vor dem Pavillon gibt, ist ungewiss.

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