Historische Ansichtskarte Ostergrüße von 1898

BAD GODESBERG · Zum Osterfest präsentiert das Bonner Stadtarchiv eine Ansichtskarte, die farbenfroh den Frühling einläutet. Es handelt sich um eine Postkarte, die am 9. April 1898 aus dem Rheinhotel Dreesen - kurz nach seiner Errichtung - als Ostergruß verschickt wurde.

 Diese Ansichtskarte stammt von 1898.

Diese Ansichtskarte stammt von 1898.

Foto: Repro: Stadtarchiv

Das Bad Godesberger Hotel im Stadtteil Rüngsdorf ist aufgrund seiner historischen Bedeutung und der vielen prominenten Gäste über Bonn hinaus berühmt geworden. Die Grußkarte hatte das Hotel Dreesen in Julius Cramers Kölner Druckerei und Papierverarbeitungswerk in Auftrag gegeben: Da es bis 1905 untersagt war, Mitteilungen auf die Anschriftenseite zu schreiben, ist die Postkarte auf der Bildseite beschrieben, das heißt, in dem dafür ausgesparten Bildbereich. Dort liest man von einer Dame, die beste Ostergrüße von einem Ausflug an den Rhein an ihre "liebste" Freundin Ella Etscheidt nach Barmen sendet.

Die Ansichtskarte zeigt eine Szenerie, die auf Ostern beziehungsweise den Frühlingsanfang hinweist. Im Vordergrund sieht man zwei detailliert dargestellte Hasen, die im Begriff sind, buntbemalte Ostereier in der sattgrünen Wiese zu verstecken. Einer trägt sie in einem Korb auf dem Rücken.

Dass der Osterhase Eier bemalt und sie im Grünen versteckt, fand erstmals 1682 in der Abhandlung "De ovis paschalibus - von Oster-Eyern" des Mediziners Georg Franck von Franckenau eine Erwähnung. Die Fruchtbarkeitssymbole Osterei und Osterhase sind als Osterbräuche im deutschen Sprachraum also erst seit dem 17. Jahrhundert belegt.

Den Brauch des Eierfärbens gab es aber schon lange vor der Einführung des kirchlichen Osterfestes: Im alten Rom und in Griechenland wurden während der Frühlingsfeste Eier bemalt oder gefärbt und an Freunde verschenkt. Das Ei gilt in der europäischen Kunstgeschichte, ebenso wie der Hase, als Symbol für die Auferstehung. Letzterer wird bereits im vierten Jahrhundert vom Kirchenvater Ambrosius, als Auferstehungssymbol erwähnt, setzte sich aber erst ab dem 19. Jahrhundert eindeutig als österliches Symboltier durch.

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