"Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht" Muslime in Bonn demonstrieren still

BAD GODESBERG · Nicht mit einer zentralen Veranstaltung, dafür aber mit vereinzelten Gebeten und Gesprächen haben sich die Godesberger und Bonner Moscheen am Aktionstag "Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht" beteiligt.

Zu dem Aktionstag hatten deutsche Islam-Verbände für das Freitagsgebet aufgerufen. In den beiden Ditib-Moscheen an der Koblenzer Straße in Godesberg und im Bonner Norden behandelten die Gläubigen die Gräueltaten der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ausführlich.

Neben den Friedensgebeten gab es auch Diskussionen über das, was derzeit in den Krisenregionen im Irak und in Syrien vor sich geht und welche weltpolitische Bedeutung es hat. "Das hat nichts mit dem Islam zu tun, deswegen ist der Begriff Islamischer Staat eigentlich auch falsch", war man sich einig. Die "friedliche Ausrichtung des Islam", so ein Gläubiger, werde für die Propaganda missbraucht und dadurch in ihren Grundzügen verfälscht. Bundesweit nahmen die dem Dachverband Ditib angeschlossenen Moscheen an den Friedensgebeten teil.

In die Al-Muhajirin-Moschee in Tannenbusch kamen fast tausend Gläubige zum Gebet, so wie jeden Freitag. Offiziell mache man bei dem Aktionstag nicht mit, "weil es keinen Aktionstag braucht, um das zu verurteilen, was die IS-Truppen tun", sagte ein älterer Muslim. Es spiele auch keine Rolle, ob nun speziell Muslime ihre Stimme dagegen erheben würden. "Wir sind alle Menschen, und das, was dort passiert, geht jeden etwas an, weil es unmenschlich ist." Gleichzeitig sei man hilflos, weil man keinen Einfluss auf die jungen Menschen habe, die von der Terrororganisation angeworben würden.

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