Notunterkunft in Muffendorf Land prüft 100 zusätzliche Plätze

BAD GODESBERG · Wegen des großen Asylbewerberzustroms, vor allem aus dem Kosovo, prüft das Land NRW zurzeit auch in Bad Godesberg zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten.

 Das Deutsche Rote Kreuz Bonn hat in der Notunterkunft im ehemaligen Landesvermessungsamt eine Kleiderstube eingerichtet. Bereitschaftsleiter Hassan-Dirk Yücelli räumt Kleidung ein.

Das Deutsche Rote Kreuz Bonn hat in der Notunterkunft im ehemaligen Landesvermessungsamt eine Kleiderstube eingerichtet. Bereitschaftsleiter Hassan-Dirk Yücelli räumt Kleidung ein.

Foto: Ronald Friese

Seit Dezember ist die Notunterkunft des Landes an der Deutschherrenstraße in Betrieb, wo ein Gebäudetrakt des ehemaligen Landesvermessungsamtes leer stand. Die zunächst 75 Plätze reichten am vergangenen Wochenende nicht mehr aus, sodass kurzfristig zusätzliche Betten aufgestellt wurden. Aktuell hat die Notunterkunft eine Kapazität von 156 Plätzen, von denen gestern 112 belegt waren, teilte die Bezirksregierung Arnsberg auf GA-Anfrage mit. "Es wird gegenwärtig geprüft, ob man weitere 100 Plätze schaffen kann", sagte Pressesprecher Christoph Söbbeler.

Wann ein Ergebnis vorliegen soll, war gestern nicht zu erfahren. Die Entscheidung liegt bei drei verschiedenen Akteuren: Die Bezirksregierung Arnsberg ist landesweit für die Unterbringung und Verteilung von Flüchtlingen zuständig. Sie hat das Deutsche Rote Kreuz mit dem Betrieb der Muffendorfer Notunterkunft beauftragt und setzt zusätzlich einen eigenen Mitarbeiter vor Ort ein. Hausherrin des gesamten Areals ist die Bezirksregierung Köln, deren Geobasis NRW in der Godesberger Außenstelle ihren Sitz hat.

Kämen tatsächlich 100 Flüchtlinge hinzu, wären das rund 50 mehr als die bisher genannten Zahlen. Im Oktober 2014 hatte die erste Bürgerinformation in Muffendorf stattgefunden. Damals war von einem Provisorium für maximal 200 Asylbewerber die Rede gewesen. Der Einzug der ersten Flüchtlinge hatte sich immer wieder verzögert, weil der Umbau der ehemaligen Druckerei und der angrenzenden Büros aufwendiger war als geplant. Probleme bereitete zum Beispiel der Brandschutz, es mussten sämtliche Decken entfernt werden. Weil sanitäre Anlagen fehlten, wurden Container vor dem Gebäude aufgestellt. Wilhelm Steitz, stellvertretender Kölner Regierungspräsident, nannte sein Haus im Oktober "sicher kein Traumobjekt", aber besser als Zelte und Turnhallen.

Bisher läuft der Betrieb der Notunterkunft in Muffendorf unauffällig. Die Flüchtlinge wohnen hier nur wenige Tage und sind mit den Erstaufnahmeformalitäten beschäftigt. Wer seinen Asylantrag gestellt hat, wird bis zum Abschluss des Verfahrens einer der 396 Städte und Gemeinde in NRW zugewiesen.

Die Stadt Bonn bringt laut Marc Hoffmann vom Presseamt zurzeit 872 Flüchtlinge unter, davon 45 aus dem Kosovo. Die größte Gruppe komme nach wie vor aus Syrien. Zu Jahresbeginn lebten 836 Asylbewerber aus über 30 Nationen in Bonn, unter ihren 27 Kosovaren.

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