Schließung Kurfürstenbad Kurfürstenbad: Politik will Bericht

BAD GODESBERG · Würden die Sparpläne der Stadtverwaltung Wirklichkeit, so endete die Geschichte des Kurfürstenbades geradezu tragisch: Ausgerechnet im Jahr seines fünfzigjährigen Jubiläums würde für das einzige öffentliche Hallenbad Godesbergs das Totenglöcklein läuten.

So recht wahrhaben will das offenbar zum jetzigen Zeitpunkt aber niemand. Ähnlich wie im Falle der Kammerspiele, in dessen Foyer heute Vormittag ein neues Café eröffnet wird, stehen auch in Bezug auf das Schwimmbad politische Anträge im Raum, deren Beratungsgrundlage der Fortbestand des Bades ist.

Eindringlich appellieren CDU und Grüne an die Stadtverwaltung, die Bad Godesberger Kommunalpolitik über das Ergebnis einer Untersuchung zu berichten, die eigentlich bis zur Sommerpause 2014 abgeschlossen sein sollte.

Bekanntlich war die Verwaltung im vergangenen Jahr von der Politik damit beauftragt worden, über den Verhandlungsfortschritt zu den Vermarktungsbemühungen für das Kurfürstenbad zu informieren. Nachdem sich eine Gutachterin zu Privatisierungsmöglichkeiten skeptisch geäußert hatte, stellte die Verwaltung gleichwohl ein "Markterkundungsverfahren" in Aussicht, über dessen Ergebnis sie eigentlich in der Septembersitzung hatte berichten wollen.

Dass die ausstehenden Ergebnisse dieser Untersuchung nun ausgerechnet von der Nachricht überschnitten werden, der zufolge das Kurfürstenbad in den Zukunftsplänen der Stadtverwaltung keine Rolle mehr spielt, dürfte das Interesse der Bad Godesberger Kommunalpolitiker an Vorgehensweise und Resultaten der "Markterkundung" nicht schmälern.

Vielmehr stellen die Fraktionsvorsitzenden Philipp Lerch (CDU) und Andreas Falkowski (Grüne) in ihrem Antrag die konkreten Fragen in den Raum, auf welche Weise potenzielle Interessenten angesprochen wurden, wie und wo proaktiv für einen Erwerb oder eine Anmietung oder um Unterstützung oder Partnerschaften für das Bad geworben wurde.

"Das Traditionsbad verfügt über besonders bemerkenswerte Standortvorteile", argumentieren Lerch und Falkowski. Sie zählen neben dem historischen Quellwasserbrunnen die Saunalandschaft mit ihrem mit Quellwasser befüllten Außenbecken und das naturnahe Gelände am Rande des Redoutenparks sowie die gute Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr sowie die Nähe zu zahlreichen Schulen auf.

Statt ein solches Bad zu schließen, sagen CDU und Grüne, müsse die Last mittels kreativer Lösungen auf "breitere Schultern" verteilt werden. Darüber hatte vor geraumer Zeit auch schon Konsens geherrscht. Ganz besonders, als ernsthafte Überlegungen aus den Reihen des Stadtsportbundes bekannt wurden, denen zufolge ein privater Betrieb, zumindest unter Beteiligung mehrerer Schwimmvereine, denkbar erschien.

"Bevor das Bad den Bach runtergeht, soll es lieber bei uns bleiben", brachte es seinerzeit Udo Lehmann vom Internationalen Schwimmverein (ISV) auf den Punkt. Allerdings: Seit März ist es zumindest öffentlich um ein derartiges Betreibermodell ebenfalls sehr still geworden. Beim Stadtsportbund war gestern auf Nachfrage nichts Neues zu dem Thema zu erfahren. Somit droht das Kurfürstenbad im Jubiläumsjahr auf ein dramatisches Finale zuzusteuern.

Am 5. November steht das Thema erst einmal auf der Agenda der Bezirksvertretung. "Interessant" dürfte es werden, wenn sich später im Rat - abermals - die Stadtverordneten aus Bad Godesberg gegen eine Schließung des Kurfürstenbades sperren.

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