Deutsche Bahn stellt Sanierungspläne vor Keine Toiletten für Bad Godesberger Bahnhof

Bad Godesberg · Die Bahnhöfe in Bad Godesberg und Mehlem sind in einem desolaten Zustand. Graffiti an den Wänden, marode Unterführungen und keine öffentlichen Toiletten sind nur einige der Punkte, die die Attraktivität der Haltepunkte deutlich senken. Hinzu kommt, dass in Mehlem lediglich ein, in Bad Godesberg überhaupt keins der Gleise barrierefrei erreichbar ist. Zumindest in Bad Godesberg soll sich das demnächst ändern: Ende 2014 soll die Erneuerung des Bahnhofs beginnen, sagten Vertreter der Deutschen Bahn, die die Sanierungspläne in der Bezirksvertretung vorstellten.

Und zwar inklusive Zeitplan: 2016 soll alles fertig sein, dann sollen Personenunterführung und Bahnsteige in neuem Glanz erstrahlen. Insgesamt schlägt das Vorhaben mit sechs Millionen Euro zu Buche. 1,9 Millionen davon übernimmt die Bahn, der Rest sind Zuschüsse.

So wird ab 2014 zunächst die Unterführung auf durchgängig sechs Meter Breite erweitert. Sie wird etwas tiefer liegen als die bisherige, da die Decken 2,50 Meter hoch werden sollen. Die Kacheln an den Wänden werden abgeschlagen, Wände und Boden in hellen Farben erneuert. Sie bekommen eine Spezialschicht, so dass Graffiti gut entfernt werden können. Mehrere Lampen sollen für Helligkeit sorgen.

Es wird weiterhin zwei Treppen mit einer Breite von 2,40 Meter geben. Dies sei das Mindestmaß, für das Reiseaufkommen am Bad Godesberger, aber es sei ausreichend. Ferner werden drei (möglichst transparente) Aufzüge gebaut: Einer führt vom Bahnhofsgebäude in die Unterführung, die anderen beiden auf die Gleise.

Auch auf den Bahnsteigen tut sich etwas. Sie werden auf 280 Meter Länge eingekürzt, es wird ein Blindenleitsystem installiert und die Warnschraffur erneuert. Neue Beleuchtung komplettiert die Sanierung.

Während der Arbeiten an der Unterführung kann diese nicht genutzt werden. Deswegen wird für gut 15 Monate eine provisorische Überführung gebaut, die Geschäfte im Bahnhofsgebäude werden teilweise ausgegliedert.

Einiges aber bleibt beim Alten: Öffentliche Toiletten sind nach wie vor nicht geplant, es soll keine Videoüberwachung und keine Unterführungsverbindung zur U-Bahn geben. Auch der Zugang vom Von-Groote-Platz aus soll sich laut Planung nicht ändern. Dieser sei zwar mit einer durchschnittlichen Neigung von mehr als acht Prozent nicht barrierefrei, hieß es. Der Umbau allerdings würde Mehrkosten von 320 000 Euro bedeuten, von denen die Stadt 86 000 Euro übernehmen müsste. Ob diese Variante in Betracht gezogen wird, sei noch nicht abschließend geklärt, hieß es von der Stadt. Man befinde sich in Abstimmung mit der Behindertengemeinschaft, allerdings müssten die Mehrkosten im Auge behalten werden.

Die Politiker begrüßten die Planungen - konnten aber eine gewisse Skepsis nicht verhehlen. Und das lag nicht nur daran, dass, wie Philipp Lerch (CDU) es ausdrückte, sich bereits ihre "Ahnen und Urahnen" mit der Sanierung beschäftigt hatten. "Es ist uns ein Dorn im Auge, dass die Bahnhöfe im Bonner Süden nicht barrierefrei zugänglich sind", sagte Lerch. Deswegen solle, so ergänzte Gerhard Lemm (Grüne), der Zugang zum Von-Groote-Platz ebenfalls ausgebaut werden. Außerdem soll auf Wunsch der Politiker geprüft werden, ob dort zusätzliches Fahrradabstellanlagen installiert werden könnten.

Mit dem Thema Sicherheit gehe die Bahn zu lax um, kritisierten die Politiker. Zwar wolle man den versuchten Bombenanschlag am Bonner Hauptbahnhof, bei dem es keine Videoaufnahmen von Gleis 1 gibt, nicht mit der Erneuerung in Verbindung bringen. "Ich bin auch kein Freund von Videoüberwachung, aber jeder Bus hat sie und am Bahnhof in Bad Godesberg soll das nicht möglich sein?", sagte Lerch. Auch die fehlenden Toiletten sorgten für Unmut: "Alle Fraktionen haben sich für sanitäre Anlagen eingesetzt", sagte Michael Rosenbaum (BBB). "Wir haben eine lange Bauzeit - und über WCs wird nicht einmal nachgedacht."

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