50. Klaaftreff Karl-Josef Schwalb und Günther Gratzfeld treten nach 15 Jahren ab

BAD GODESBERG · "Es schmerzt, dass ihre Gruppe nicht mehr kommen soll", bekannte die Hausherrin der Offenen Tür Dürenstraße, Edith Koischwitz, am Donnerstagnachmittag. Zum letzten Mal hatte sie die Klaaftreff-Gruppe um Leiter Karl-Josef Schwalb zu Gast.

 Die Fünf vom Klaaftreff vor der Offenen Tür Dürenstraße: (von links) Heinz Fischer, Günther Gratzfeld, Karl-Josef Schwalb, Monika Haag und Paul Haag.

Die Fünf vom Klaaftreff vor der Offenen Tür Dürenstraße: (von links) Heinz Fischer, Günther Gratzfeld, Karl-Josef Schwalb, Monika Haag und Paul Haag.

Foto: Ronald Friese

Sie betonte das Wörtchen "soll", denn: "Es wird auch einen 51. Klaaftreff geben", kündigte Nachfolger Heinz Fischer vor vollem Haus an, der per einstimmigem Handzeichen der Teilnehmer die Aufforderung zum Weitermachen erhalten hatte. "Wir können bestimmt noch mehr von diesen Stunden gebrauchen", findet Fischer.

Allerdings ohne "Chef" Karl-Josef Schwalb und ohne Günther Gratzfeld, der aus Altersgründen aufhört. Bei Schwalb ist der Grund ein anderer: "Wir haben einfach alle Themen in den letzten 15 Jahren abgegrast", sagte der ehemalige Schulrektor und Vorsitzende des Godesberger Heimatvereins, der sich vor allem als Heimatforscher und Pfleger der rheinischen Mundart profiliert hat.

Schon vor Jahren sagte er einmal: "Wer seine Vergangenheit nicht kennt, kennt auch sein Zukunft nicht." In unverwechselbarer und unterhaltsamer Art und Weise ließ Schwalb die Themen der 50 Klaaftreffs, der im Jahr 2000 vom Heimatverein initiiert wurde, Revue passieren: Krankheiten, Kinderspiele, Wallfahrten, Jugendstreiche, Kochen und Lieder rund um das Thema Ehe.

Der Klaaftreff war immer ein Potpourri aus Anekdoten, Verzällcher und musikalischen Einlagen, für die Monika und Paul Haag verantwortlich zeichneten. Dass Vorbereitung und Durchführung teilweise mit mühevoller Arbeit verbunden waren, gab Schwalb unumwunden zu und meinte: "Ich habe das auch nicht alles aus dem Ärmel geschüttelt."

Besonders schmerzlich, bedauert er, sei das Verschwinden der rheinischen Mundart. "Es sind nur noch die alten Leute, die die Mundart kennen. Selbst Wolfgang Niedecken erfährt dieses Phänomen bei sich in Köln", sagte Schwalb. Bei seinem letzten Auftritt zitierte er deshalb aus einer Todesanzeige, die ihm jüngst im GA ins Auge gesprungen war, weil sie ganz in Mundart geschrieben war: "Jeknatsch weed nit. Ed weed jellach, on dommes Zeuch verzällt." (Geheult wird nicht. Es wird gelacht und dummes Zeug erzählt.) Dasselbe soll im Übrigen auch für das Ende seiner Zeit im Klaaftreff gelten. Jeknatsch weed nit.

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