Galerie Schön Karikaturen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs

BAD GODESBERG · Zwei Außerirdische beobachten mit einem Fernrohr von einem fernen Planeten die brennende Erde. Das zeigt eine französische Karikatur mit dem Titel "Die Erde in Flammen" aus dem Jahre 1918 und dokumentiert die aus den Fugen geratene Welt am Ende des Ersten Weltkriegs.

 Beim Schachspiel um Europa: Wilhelm II. und der französische Staatspräsident Raymond Poincaré.

Beim Schachspiel um Europa: Wilhelm II. und der französische Staatspräsident Raymond Poincaré.

Foto: Ronald Friese

Sie ist eine von rund 160 Karikaturen, die zurzeit in der Galerie Schön in der Löbestraße 1 an den Ausbruch des Weltkriegs vor 100 Jahren erinnern. Zu verdanken ist diese denkwürdige Ausstellung dem Godesberger Galeristen Franz Schön, der die Karikaturen, Zeichnungen und Blätter zusammengestellt hat.

Vor Jahren hatte er für das Landesmuseum in Münster zahlreiche Karikaturen zu diesem Thema erworben. Einige der Dubletten sind jetzt in seiner Ausstellung zu sehen. Neben den Karikaturen sind auch Originalzeichnungen Teil der Ausstellung, "die es sonst nirgends zu sehen gibt", so der Galerist.

Thema der Karikaturenausstellung sind Krieg und Politik aus den Jahren 1914 bis 1918. "Überraschend an dieser gesamten Bilderwelt ist die Tatsache, mit wie viel Kreativität und Humor das Kriegsgeschehen und die Hintergründe dargestellt wurden", so Schön. "Sehr viel Lustiges ist da zu sehen, wenn die Kriegspropaganda aller Seiten humorvoll aufs Korn genommen wird."

Dabei sind in erster Linie deutsche, britische und französische Karikaturen zu sehen. "Vor allem die deutschen Zeichner, unter ihnen beispielsweise Thomas Theodor Heine und Walter Trier, der Illustrator zahlreicher Kästner-Büchner, sind da zu nennen", so Schön. Dazu zählen aber auch Blätter und Lithographien von Max Beckmann und Käthe Kollwitz.

Besonders ins Auge fallen die Titelblätter der einst berühmten deutschen Satirezeitschrift "Simplicissimus". "Der Brand am Balkan - die europäische Feuerwehr versucht zu löschen" heißt es beispielsweise auf einem Simplicissimus-Titel vorausahnend im Jahre 1912.

Und in der Ausgabe vom 29. September 1914 unter dem Titel "England und der Islam" ist eine blutige Sichel nebst erschrockenem britischem Soldaten über den Pyramiden zu sehen.

Ein willkommenes "Opfer" ist auch Kaiser Wilhelm, der in verschiedensten Posen, wie zum Beispiel als Ludwig XIV. oder als Clown porträtiert wird. "Eine Ausstellung, die sich auch besonders für Schulklassen eignet", meint Schön, der die Ausstellung jetzt bis Ende Oktober verlängert hat.

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