Ritter erobern die Godesburg Handwerker und Gaukler sorgten für eine Zeitreise ins Mittelalter

BAD GODESBERG · Die kleine Lotte war ganz fasziniert von der sagenumwoben Ritterwelt, die ihr Bernd Geron von der belgischen Show-Kampfgruppe "Miles Gladii" auf der Godesburg eröffnete. Die Sechsjährige mit den wallenden Locken durfte ein Langschwert in die Hand nehmen.

 Der gestiefelte Kater stärkt sich mit Brot.

Der gestiefelte Kater stärkt sich mit Brot.

Foto: Axel Vogel

Ein ähnliches könnte der berühmte englische König Richard Löwenherz im Mittelalter auf seinem Kreuzzug im Heiligen Land mit sich geführt haben. Auch half Geron der jungen Dame ganz vorsichtig beim Aufsetzen eines schweren Eisenhelmes und zeigte ihr natürlich, wie der fachmännisch befestigt wurde.

Das "Sagenhafte Burgfest" bot den zahlreichen Besuchern am Wochenende eine Zeitreise für alle Sinne. Sie durften probieren und anfassen.

Viele der mitgebrachten Waffen und Ausrüstungsgegenstände sind historischen Originalen in einem oft ähnlichen Verfahren nachgebildet, erklärte Georg Falter, der ebenfalls bei Miles Gladii mitmacht. "Wenn man eine Zeitmaschine zurück ins Mittelalter benutzten würden, dann könnte man diese Dinge dort alle sofort einsetzen", sagt er.

Stichwort "Zeitmaschine": Der Ausflug in die Ritterwelt geriet für Lotte und manch anderen Besucher auch deshalb so spannend, weil Falter viel aus dem höchst mühseligen und gefährlichen Alltag der Ritter zu berichten wusste, etwa dass Kettenhemden ihre Träger oft vor Schwerthieben schütze konnten, weniger aber vor Pfeilen und Armbrustbolzen.

Die Geschosse hätten die Glieder des Kettenhemdes schlicht auseinandergebogen, erklärte er. Ferner wusste der Mittelalter-Experte zu berichten, das ein oft aus Rosshaaren gepolsterter Wams, der ebenfalls dem Schutz des Ritters diente, gerade während der warmen Jahreszeit unerträglich warm gewesen sei und zudem noch üble Gerüche entwickelt haben dürfte. Auch erfuhren die Besucher, dass für ein einziges Schlachtross eines Ritters oft gleich mehrere Dörfer aufkommen mussten.

Am Zugang zur Godesburg ließen sich die jüngsten Besucher vom freundlichen Ritter Klaus für die Zahlung des Eintrittspreises mit einem langen Holzschwert vermessen. Rund um den frisch renovierten Turm war eine bunte Budenstadt aufgebaut. Hier hatten überall "wahre Mannsbilder" das Sagen: Büttel Mollinarius, Rod o Trottoir als Herold, Barbier und Schauspieler sowie Johannes der Fogelvreie beim Auftritt als "Gestiefelter Kater". Die drei Gaukler zogen am Samstag und Sonntag jeweils ganze Kinderscharen mit sich über den kleinen Jahrmarkt, erzählten Märchen und brachten Eltern und Großeltern gleich mit zum Lachen.

Grund zur Freunde hatten auch die Veranstalter vom Stadtmarketing Bad Godesberg angesichts der stetig hohen Besucherzahl. Erst der Nachtwächter warf die letzten Gäste raus.

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