Hansa-Haus in Bad Godesberg Geschäftsfrau bangt um Existenz

BAD GODESBERG · Wie kann der geplante Jugendtreff "One World Café" im Erdgeschoss des Hansa-Hauses untergebracht werden, ohne dass der Betreiberin der Lotto-Annahmestelle gekündigt werden muss? Und wie können die Räume verteilt werden, so dass auch die dort ansässige Kleiderstube des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) weiterhin bestehen bleiben kann?

Mit diesen Fragestellungen sieht sich zurzeit die Stadt konfrontiert. Eine Antwort ist zwar noch nicht in Sicht, eins steht aber bereits jetzt fest: Es soll eine Lösung gefunden werden, mit der alle Beteiligten leben können.

Das zumindest wurde bei einem von der FDP initiierten Ortstermin mit dem Städtischen Gebäudemanagement (SGB) deutlich. Ein weiterer Schritt in diese Richtung wird heute gemacht. Im Lauf des Tages findet ein Koordinierungsgespräch statt, mit dabei sind unter anderem das Jugendamt als verantwortliche Stelle für das "One World Café" sowie das SGB, das für das Raumkonzept verantwortlich zeichnet.

Wie berichtet, hatte die Verwaltung in einer Vorlage mitgeteilt, dass das im Erdgeschoss des Hansa-Hauses liegende, leere Ladenlokal für den geplanten Jugendtreff zu klein sei. Deswegen müsse die Lotto-Annahmestelle, die zwischen diesem und der DRK-Kleiderstube liegt, das Gebäude verlassen. Das wiederum hatte die FDP auf den Plan gerufen, die nun einen Antrag für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg gestellt hat. Denn nach Wunsch der Liberalen sollte die Händlerin, die den Tabakladen an dieser Stelle seit 19 Jahren betreibt und alleinerziehende Mutter zweier Kinder ist, auch weiterhin dort bleiben.

Noch sei nichts entschieden, niemandem sei bisher gekündigt worden, hieß es beim Ortstermin vom SGB. Klar sei allerdings, dass nach dem Jugendtreff-Konzept das 30 Quadratmeter große Ladenlokal definitiv zu klein sei. Vor allem, weil auch Toiletten installiert werden müssten. Deswegen brauche man mehr Platz. Und den biete unter anderem die Lotto-Annahmestelle.

Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Während des Gesprächs mit den FDP-Politikern Jürgen Bruder und Ulrich Hauschild kristallisierten sich zwei Möglichkeiten heraus, die das SGB im Koordinierungsgespräch thematisieren möchte. So soll geprüft werden, ob die Konzeption des Jugendtreffs es zulässt, diesen doch nur in dem leeren Ladenlokal zu realisieren. Oder ob die Fläche der Kleiderstube verkleinert wird, so dass der Tabakladen dort unterkommen könnte. Dafür aber müssten auf jeden Fall Gespräche mit den Beteiligten geführt werden, betonte das SGB.

Hassan Dirk Yücelli, Bereitschaftsleiter des Bad Godesberger DRK, signalisierte Gesprächsbereitschaft. "Wir sind immer kompromissbereit und stellen uns nicht quer." Grundsätzlich aber wolle man die Kleiderkammer erhalten. Man dürfe nicht vergessen, dass dort nicht nur preiswerte Kleidung unter anderem für Bedürftige verkauft werde, sondern der Erlös komplett den sozialen Aufgaben des DRK zugute komme. Generell aber sei dem DRK daran gelegen, eine "Lösung zu finden, bei der niemand auf der Strecke bleibt".

Silke Opfermann, die die Lotto-Annahmestelle betreibt und einiges in den Laden investiert hat, käme ein Kompromiss sehr entgegen. Momentan auf jeden Fall, wo alles in der Schwebe ist, ist sie verzweifelt. Ihr sei schriftlich mitgeteilt worden, "dass man mir demnächst kündigen wird".

Als Alternative habe die Stadt ihr den Laden unterhalb des Taubenhauses hinter den Kammerspielen angeboten. Den könne sie aber nicht nutzen: Weil er komplett verglast sei, lade er Einbrecher ein. Laufkundschaft gebe es dort nicht. Und: "In der Nähe befinden sich zwei weitere Lotto-Annahmestellen." Der Laden sei ihre Existenz. Wenn sie das Hansa-Haus verlassen müsse, "wäre das sehr schlimm".

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