Sanitär-Heizung-Klima und Elektrotechnik Gemeinsame Lossprechung der Innungen der Region Bonn/Rhein-Sieg

BAD GODESBERG · Anlagenmechaniker und Elektroniker in Energie- und Gebäudetechnik sind noch immer Männerberufe. Unter den 200 Gesellen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, die bei der Lossprechung der Innungen Sanitär-Heizung-Klima (111) und Elektrotechnik (89) in der Godesberger Stadthalle verabschiedet wurden, war nur eine Frau.

 Die Gesellenprüfung ist geschafft: Ihre festliche Lossprechung feiern die 200 Anlagenmechaniker und Elektroniker der Energie- und Gebäudetechnik in der Bad Godesberger Stadthalle.

Die Gesellenprüfung ist geschafft: Ihre festliche Lossprechung feiern die 200 Anlagenmechaniker und Elektroniker der Energie- und Gebäudetechnik in der Bad Godesberger Stadthalle.

Foto: Nicolaus Ottersbach

"Wenn man die Einzige ist, muss man sich bei den Jungs erstmal beweisen", sagte Stephanie Selm, die ihre Ausbildung als Anlagenmechanikerin gemacht hat. Der Umgangston sei rauer als mit den Freundinnen, die Witze derber. "Aber sobald ich etwas nicht heben kann, weil es zu schwer ist, unterstützen mich die Männer", sagte sie. Dafür ist bei manchen Kunden ihr Verhandlungsgeschick gefragt, weil die zierliche 23-Jährige ganz anders auftritt als ihre Kollegen.

"Die Frauen müssen sich einfach in diese Berufe trauen", sagte Wolfgang Schmeil, Geschäftsführer der Innung für Elektrotechnik. Die hohen körperlichen Anforderungen seien in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen, stattdessen werde nun öfter technisches Verständnis für die modernen Anlagen gefordert.

Gute Kenntnisse und Interesse in Physik und Mathematik seien Grundvoraussetzung für die Arbeitszweige. "Wenn die Noten da stimmen, kann man auch mal über ein ausreichend in Deutsch oder Englisch hinwegsehen", so Schmeil. Am besten schnitten bei den Prüfungen im Bereich Sanitär-Heizung-Klima Maurice Fontaine, Marlon Jock und Kevin Bellinghausen ab. In der Elektrotechnik waren es Marko Raufuß, Christoph Janicki, Peter Bär und Christian Mehlem.

Den Anlagenmechaniker erlernen die meisten, weil er ein breit gefächertes Einsatzgebiet hat, sagte Taha Kahriman (21). "Jeder Tag, jede Baustelle ist anders." Man könne aber auch in den Kundendienst gehen oder im Büro arbeiten. Kahriman möchte sich jetzt aber weiterbilden und die Abendschule besuchen.

"Das wird sicherlich anstrengend, weil ich tagsüber arbeiten muss." Sein Freund Hamid Türkoglu (23) macht es genau anders herum: Zunächst ein paar Jahre Geld verdienen und dann vielleicht eine Fortbildung. Auch Thorsten Hecht (24) freut sich auf den Job. "Das hat mittlerweile viel mit Hightech zu tun, wir programmieren Maschinen und richten moderne Photovoltaikanlagen ein", sagte er.

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