Pächterwechsel, Umzüge und Neueröffnungen Frischer Wind in Godesberger Küchen

BAD GODESBERG · Pächterwechsel, Umzüge, Neueröffnungen - zurzeit weht ein frischer Wind in einigen Restaurants und Gaststätten in Bad Godesberg. Das zeigt ein aktueller Rundgang durch altbekannte wie neue und aufstrebende Häuser des Stadtbezirks.

 In neuem Gewand präsentiert sich das Bistro Abu Hakam.

In neuem Gewand präsentiert sich das Bistro Abu Hakam.

Foto: barbara frommann

Beginnen wir auf den City-Terrassen, wo Ende Juni für das türkische Restaurant "Metins" Schluss ist - zumindest am bisherigen Standort. Nach erfolgreichen fünfeinhalb Jahren auf den City-Terrassen freut sich Metin Kula auf sein neues Lokal in der Bürgerstraße, wo sich bisher noch das "Szenario" befindet. Am 1. Juli wird der türkische Familienbetrieb unter altem Namen sein neues Restaurant im Villenviertel beziehen.

"Ich bin sehr froh, dass wir so eine schöne Ecke gefunden haben", sagt Metin, der seit fast 30 Jahren gehobene Gastronomie anbietet. "Das wird sicher eine Bereicherung für das Villenviertel", zeigt er sich überzeugt, dass der neue Standort gleich hinter dem Kinopolis ein Volltreffer wird, da bereits jetzt viele seiner Stammgäste aus dem Villenviertel kommen. Seit einem Jahr wusste er, dass im Juni Schluss ist.

Hintergrund sind die derzeitigen Bauarbeiten und Veränderungen auf den City-Terrassen, die auch dazu führten, dass bereits vor einem Jahr das "Irish Pub" seine Pforten schloss. Nach 15 Jahren auf den City-Terrassen hat das beliebte Guiness-Haus nun vor 14 Tagen im Bit am Theaterplatz wieder eröffnet.

"Der Name 'Bit am Theater' wird bleiben", erklärt Geschäftsführer Stefan Bernhard, der jetzt mit wesentlich weniger Platz als früher auf den City-Terrassen zurechtkommen muss. "Dafür ist es jetzt gemütlicher", meint er. Das "Bit am Theater" hatte seit August leer gestanden, jetzt trägt das "Bit" den Nebentitel "Harp Irish Pub".

Nur wenige Meter weiter eröffnete kurz vor Ostern im früheren "Café Mio" in der Fronhofer Galeria das "Bistro Abu Hakam". Für viele Godesberger, die die arabische Küche schätzen, ein bekannter Name: Seit zehn Jahren existiert das Restaurant Abu Hakam, das wesentlich mehr zu bieten hat als nur Falafel und Schawarma, bereits in der Moltkestraße gegenüber vom Kinopolis.

"An unserem neuen Standort bieten wir eine mediterrane italienische Küche an", sagt "Abu Hakam"-Chef Suhel Abdnuy. "Das ist hier eine schöne Ecke, ein guter Platz", freut sich der Iraker, der mit dem neuen Bistro noch mehr "Leben auf den Fronhof" bringen will. Deshalb wird das Bistro täglich von 10 bis 23 Uhr geöffnet sein, "und das einzige Arabische bei uns sind Tee und Mokka", sagt er.

Ein Stückchen weiter, hinter der Fronhofer Galeria, versucht seit Ende März die Godesberger Familie Fabeck ihr Glück in der Gastronomie und eröffnete an der Burgstraße, Ecke Max-Franz-Straße "Fabeck's Braustube", wo bis vor etwa einem halben Jahr das italienische Lokal "Nostra Casa" seine Heimat hatte.

Hinter dem Tresen stehen seit Ende März die beiden Zwillingsbrüder Sören und Joel, die - im Hintergrund - auch noch tatkräftige Unterstützung von ihren Eltern erhalten. Da die Brüder noch berufstätig sind - Sören ist bei der Bundeswehr auf der Hardthöhe, Joel macht ein Freiwilliges Soziales Jahr - ist jede familiäre Unterstützung willkommen.

In ihrem "Brauhaus" bieten die ehemaligen Ako-Schüler vom Heiderhof in urigem Ambiente zum Bier Frikadellen oder Kartoffelsalat. "Bei einem Bier, Wein oder Whisky mit passenden Kleinigkeiten lässt sich der Feierabend hier gemütlich ausklingen", verspricht Sören Fabeck - und das täglich ab 18 Uhr. Ab 10. April präsentiert außerdem der Bonner Künstler Jan Fritzsche in der Braustube seine Ausstellung "Lost in Space".

In Plittersdorf machen seit Kurzem wieder zwei historische Gasthäuser von sich reden. Vor drei Wochen eröffnete an der Turmstraße, Ecke Steinstraße, nach langem Leerstand wieder das historische "Steinhaus", nun als Argentinisches Steakhaus "El Torro Perdido im Steinhaus".

In dem einstigen kurkölnischen Adelssitz grillt jetzt Skender Mucaj argentinische Steaks des "Verlorenen Stiers". "In Argentinien betrachtet man die Mahlzeiten als soziale Angelegenheit, nicht als eine Tätigkeit zwischen Tür und Angel. Freunde und Familie treffen sich, nehmen sich Zeit. Mit diesem Verständnis möchten wir diese Seite des argentinischen Lebensgefühls unseren Gästen näherbringen", sagt der neue Pächter, der sein Haus "für die perfekte Location" hält.

Auf eine lange und ereignisreiche Geschichte blickt der nur wenige Meter weiter unten liegende Schaumburger Hof am Plittersdorfer Rheinufer. Hier legte Peter Joseph Rhein der Ältere 1755 den Grundstock zu Godesbergs ältester Gaststätte. Der Landwirt und Weinbauer bot hier den erschöpften, aus Wesseling kommenden Halfen Rast und einen guten, selbst gekelterten Roten gegen den Durst.

In den nächsten Tagen übernimmt das der Godesberger Kalle Burkat, der Mitte April das historische Haus nach umfangreicher Sanierung wieder eröffnen will. Im September des vergangenen Jahres hatte Familie Hoitz seinen Pachtvertrag nicht mehr verlängert. Mit regionaler deutscher Küche, "und nicht abgehoben im Preis", will Burkat auch eine vegetarisch-vegane Küche anbieten. "Natürlich wird es auch weiterhin im Biergarten die Rostbratwurst geben, allerdings nicht aus Massentierhaltung", verspricht er. Mit der Bewirtschaftung des Schaumburger Hofs erfüllt sich der gebürtige Godesberger, der zuletzt im "Kunstgarten" in der Rheinaue arbeitete, "einen Traum".

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