Bernd Kehren wird Pfarrer mit besonderem Auftrag Einfach nur Gesprächspartner sein

BAD GODESBERG · "Wird bestimmt einmal Pfarrer" - Diese Prognose hatte die Grundschullehrerin von Bernd Kehren in ihrem Gutachten für seinen Besuch des Gymnasiums gewagt.

Nun wurde die Prognose Wirklichkeit. Nach einer Zeit als "freier" Theologe wurde der gebürtige Essener und verheiratete Vater dreier Söhne am Sonntag in einem feierlichen Gottesdienst in der evangelischen Maria-Magdalena-Kirche in Swisttal-Heimerzheim als neuer Pfarrer mit besonderem Auftrag im Evangelischen Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel in sein Amt eingeführt.

Pfarrerin und Skriba Claudia Müller-Bück, die den Gottesdienst leitete, wünschte ihm mit mehreren Pfarrerinnen und Pfarrern der evangelischen Kirche, katholischen Amtskollegen und Vertretern der Gemeinden und Einrichtungen Gottes Segen für seine neuen Aufgaben.

Bereits seit dem Sommer verstärkt Pfarrer Kehren mit je einer halben Stelle die evangelische Krankenhausseelsorge am Marienhospital in Euskirchen und die Altenheimseelsorge in verschiedenen Altenheimen in Swisttal, Zülpich und Bad Münstereifel. Sein bisher ehrenamtlicher Dienst als Notfallseelsorger im KID-Team (Kriseninterventionsdienst) des Deutschen Roten Kreuzes Euskirchen gehört jetzt ebenfalls zu seinen dienstlichen Aufgaben.

Seine Predigt widmete Pfarrer Kehren dem Jahresthema der Männerarbeit in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) "... auf dass ihr heil werdet (Phil 2,12) - Männer zwischen Risiko und Sicherheit". Männerarbeit im direkten Sinne gehöre zwar nicht speziell zu seinem Auftrag, sagte Kehren, aber so manches Gespräch am Krankenbett oder im Altenheim könnte auch das beinhalten.

Unter anderem sagte er, es müsse grundsätzlich nachgedacht werden, ob es gut sei, Männer auf Vollzeitarbeitsstellen festzulegen. Damit hätten Männer weniger Zeit für ihre Familien. Wenn sie hingegen mehr Teilzeit arbeiten würden, hätten sie vielleicht eine höhere Lebenserwartung. Wenn zugleich Frauen mehr Teilzeit arbeiten würden, hätten beide zusammen mehr Lebensqualität.

Pfarrer Kehren, Jahrgang 1961, war bereits zwischen 2004 und 2009 Pastor im Sonderdienst für Schulgottesdienste und Altenheimseelsorge im Kirchenkreis. In seiner Zeit als "freier" Theologe ist Kehren mit vielen Menschen zusammengetroffen, die der Kirche den Rücken gekehrt hatten. Seine Erfahrung: "Wer sich immer nur in einem Milieu der christlichen Kerngemeinde bewegt, bemerkt oft nicht, wie weit sich sehr viele Menschen in der unmittelbaren Nachbarschaft kulturell von unserer Kirche entfernt haben." Im Krankenhaus zuckten viele Menschen zurück, wenn sie bei der Aufnahme gefragt würden, ob sie Seelsorge wünschten. Das klinge so schwer und religiös aufgeladen. "Dabei geht es darum, einfach als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen."

In seiner Freizeit liest Pfarrer Kehren gerne, löst Sudokus und versucht immer wieder, das Rettungsschwimmabzeichen in Gold abzulegen. Tauchen, Schleppen, Transportieren - kein Problem. Aber 100 Meter unter 100 Sekunden zu schwimmen falle ihm inzwischen ausgesprochen schwer. Was ihn aber nicht davon abhält, es weiter zu versuchen.

Stellen als Pfarrer oder Pfarrerin mit besonderem Auftrag (mbA) sind zeitlich nicht befristet und werden von der Landeskirche auf Kirchenkreisebene eingerichtet und finanziert. Das Ziel bleibt jedoch die Bewerbung auf eine reguläre Pfarrstelle.

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