Kunstverein Bad Godesberg Ein wildes Innenleben

BAD GODESBERG · Das gemeinsam und sorgsam gewählte Thema ihrer Ausstellung im Glaskarree des Kunstvereins Bad Godesberg, nämlich "Zeich-Mal-Lebens(t)räume", gehen die Künstlerinnen Erika Frost-Hensel und Barbara Ebach-Lesch sehr unterschiedlich an: Ebach-Lesch mit ausdruckstarken Zeichnungen und Frost-Hensel mit einer kraftvollen Experimentierfreude. Sehr gut besucht war die Vernissage am Freitagabend.

 "Zeich-mal-Lebens(t)räume", so heißt die aktuelle Ausstellung von Barbara Ebach-Lesch (links) und Erika Frost-Hensel im Kunstverein Bad Godesberg.

"Zeich-mal-Lebens(t)räume", so heißt die aktuelle Ausstellung von Barbara Ebach-Lesch (links) und Erika Frost-Hensel im Kunstverein Bad Godesberg.

Foto: Ronald Friese

Ins Auge stechen die meist großformatigen, in starken, leuchtenden Farben zum Ausdruck kommenden Phantasien von Erika Frost-Hensel. "Inhaltlich zeugen sie von einem sehr lebendigen, fast wilden Innenleben", beschreibt sie der Kunstsammler Elmar Hucko in seiner Eröffnungsrede. Ihre Bilder spiegeln ausnahmslos die Freude am Ausprobieren, am Spielen mit Formen und Materialien wider. Unterschiedliche Textilien, vorrangig jedoch Seide, werden meist mit Öl zu stimmungsvollen Spielereien mit Naturthemen verarbeitet. So werden etwa mit einzelnen auf einen Hintergrund sorgfältigst geklebten und farblich übermalten Seidenfäden beschwingte abstrakte Motive gestaltet. "Das experimentelle Arbeiten ist für mich hauptsächlich das Arbeiten mit verschiedenen Materialien. Spaß, Spannung und Neues ausprobieren, das ist mein Ding", sagt die Künstlerin zu ihrer Arbeit.

Ganz anders die Exponate von Barbara Ebach-Lesch. In den Worten von Elmar Hucko: "Immer noch die geniale, außergewöhnliche Zeichnerin, eine der besten dieses Faches. Für mich die Beste". Ihre Zeichnungen kennzeichnet der sorgsam geführte Zeichenstift, durch den ihre Bilder, in der Mehrheit Portraits, Kraft und Ausdruck gewinnen. Die oftmals hinter großen Sonnenbrillen verborgenen Augen geben den Bildern eine geheimnisvolle Dimension. Doch in dem effektvollen Bild "Suicido d'amore I", das aus unmittelbarer Nähe gezeichnete Gesicht einer eher reifen, durchschnittlichen Frau, sind es gerade die Augen, in denen der Besucher unmittelbar mit großem Leid konfrontiert wird. Die Freude an ihrer Arbeit drückt Ebert-Lesch mit den Worten aus: "Ich zeichne, also bin ich! Die Magie des Augenblicks einzufangen, teilen mit dem Betrachter. Dafür spitze ich Stift, Sinne und Empfinden".

Vieles verbindet die Künstlerinnen. Beide entdeckten ihre Liebe zur Kunst in frühen Kinderjahren und blieben ihr treu. Beide fühlen sich zu Bad Godesberg und zur hiesigen Kunstszene, zur Malschule 85, zum Kunstverein und gegenseitig in einer gewachsenen Freundschaft verbunden.

Die Ausstellung kann bis zum 28. September, montags von 19 bis 21 Uhr, samstags und sonntags von 16 bis 18 Uhr im Glaskarree der Kunstvereins Bad Godesbergs, Burgstr. 85, besucht werden.

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