Handel im Wandel Ein Sommer voller Umzüge in Bad Godesberg

BAD GODESBERG · Viele Bad Godesberger Geschäfte wechseln das Ladenlokal. Aus "von Nordheim" wird "Casa della Moda"

 Unmissverständlich und gut lesbar klärt Herrenmoden Leyendeckers an der Ecke Theaterplatz/Michaelshof die Öffentlichkeit derzeit über seine Umzugspläne auf. Repro: GA

Unmissverständlich und gut lesbar klärt Herrenmoden Leyendeckers an der Ecke Theaterplatz/Michaelshof die Öffentlichkeit derzeit über seine Umzugspläne auf. Repro: GA

Handel im Wandel: In der Bad Godesberger Innenstadt bedeutet dies zurzeit, dass eine Reihe von Fachgeschäften umzieht - wohlgemerkt innerhalb der Innenstadt. Farbige Schilder und Schriftzüge auf diversen Schaufenstern weisen auf Räumungsverkauf und Ortswechsel hin.

Die Gründe für die Umzüge sind vielfältig, einige Händler verbessern sich künftig durch eine bessere Lage oder eine größere Verkaufsfläche.

  • In die Tradition eines der ältesten Textilfachgeschäfte in Bonn tritt Gabriele Reisert, die am Donnerstag ihr Geschäft "Casa della Moda" im alteingesessenen Damen- und Herrenmodegeschäft R. von Nordheim an der Koblenzer Straße 30 eröffnet hat. Inhaberin Doris Fraedrich, die das Haus seit 1987 in vierter Generation geführt hatte, ist sehr zufrieden mit der Lösung: "Ich bin sehr glücklich, so eine Nachfolgerin gefunden zu haben", sagte sie.
  • Das Geschäft war 1877 von Rosalie von Nordheim und Ehemann Peter Nachtsheim gegründet worden. Das Warenangebot reichte damals von feiner Seidenwäsche bis zur Motorradbrille.
  • Seit Donnerstag präsentiert Gabriele Reisert, die 1995 ihr erstes Fachgeschäft am Fronhof eröffnete, im neuen Haus hochwertige Damenbekleidung. "Damit habe ich mich eindeutig verbessert", sagte sie. "Jetzt kann ich ebenerdig und barrierefrei auf 130 Quadratmetern meine Ware präsentieren."
  • Ins ehemalige Geschäft von Gabriele Reisert an der Ecke Koblenzer Straße/Bürgerstraße mit der Postadresse Koblenzer Straße 33 zieht am 21. August die bisherige Nachbarin Bettina Wagener mit ihrem Geschäft "Liebevoll", in dem sie unter anderem Schuhe, Taschen, Tücher und Textilien für Damen verkauft.
  • In der Villichgasse verlässt mit Ali Reza Taherian das letzte alteingesessene Fachgeschäft den Häuserblock um die Arcadia-Passage. "Ich habe hier sozusagen als Letzter noch durchgehalten", berichtet Taherian, der vor 28 Jahren als einer der ersten Mieter in dem Komplex das Teppichfachgeschäft "Tehran Galerie" eröffnete.
  • Vor allem die vergangenen beiden Jahre an dieser Adresse seien "schlimm" gewesen, sagte er. "Das ganze Objekt", so Taherian, "wird schlecht verwaltet. Ich habe jetzt keine Lust mehr und werde in zwei Monaten umziehen." Auch er wird es nicht besonders weit haben. Er zieht in die Löbestraße 1 ein, gleich neben die Galerie Schön. Dort wird er mit etwa 150 Quadratmetern auch eine um etwa 30 Quadratmeter größere Verkaufsfläche haben.
  • "Bäumchen wechsel' dich", heißt es auch für einen Teil des Godesberger Traditionshauses Leyendeckers Herrenmoden. Das Geschäft an der Ecke Michaelshof/Theaterplatz, das seit den 60er Jahren seinen Standort an dieser Stelle gehabt hat, wird Anfang September am Theaterplatz 1a im einstigen Schuhhaus Bastian wieder eröffnen.
  • "Besser geht's nicht", freut sich Geschäftsführer Peter Iven schon jetzt auf den neuen Standort. "Dort bieten wir mit 250 Quadratmetern die doppelte Verkaufsfläche auf zwei Ebenen." Er vergisst nicht zu betonen, dass die Geschäftsräume am Fronhof bleiben: "Dort bleibt alles so, wie es ist."
  • Mit den neuen Räumlichkeiten am Theaterplatz habe man im Übrigen die Möglichkeit, "das Sortiment zeitgemäßer zu präsentieren", so Iven. Hintergrund für den Leyendeckers-Umzug ist die ungewisse Zukunft des gesamten Komplexes am Michaelshof. "Deshalb haben wir dort gekündigt", sagt Iven.
  • Die Eigentümer von der Deutschen Immobilien Chancen (DIC) vergeben an dieser Stelle nur noch kurzfristige Mietverträge, was zurzeit vor allem zu Interimslösungen wie beispielsweise dem Aktionsladen des Vereins Bedarfshilfe führt.
  • Der Verein betreibt dort einen so genannten "Pop-up-Store", der nach Aussage des Vorsitzenden Ludwig Klöckner für Eigentümer wie Mieter eine "Win-win-Situation" darstellt. Erst vor vier Wochen war der Laden vom Theaterplatz an den Michaelshof gezogen.
  • Bereits zu Beginn des Jahres war das Antik & Kunst Kabinett von Günther Schnez von der Villichgasse in die Bonner Straße nach Rolandswerth gezogen. "Die Villichgasse wird einfach nicht als Einkaufsstraße wahrgenommen", berichtet Günther Schnez, der sein Geschäft über zehn Jahre in Godesberg geführt hatte.
  • Geschlossen hat seit Kurzem das Reformhaus Ahner am Theaterplatz 10-12. Über die Gründe wollte Geschäftsführer Dieter Ahner nichts sagen.
  • Wie das Immobilienbüro Klufterberg bestätigte, soll zum 1. September an dieser Stelle "ein neues hochwertiges Geschäft" eröffnen.
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