Zwillingsfamilien treffen sich im Haus der Familie Doppelte Arbeit, doppelte Freude

BAD GODESBERG · Am Sonntag trafen sich im Haus der Familie über 30 Zwillingsfamilien zum Erfahrungsaustausch.

 Zwillinge, wohin man schaut: An Nachwuchs fehlt es nicht beim Familientreffen im Mehrgenerationenhaus.

Zwillinge, wohin man schaut: An Nachwuchs fehlt es nicht beim Familientreffen im Mehrgenerationenhaus.

Foto: Axel Vogel

Der Jackpot? "Das können durchaus Zwillings- oder sogar Drillingsgeburten sein", sagt Dorothee von Haugwitz und lacht. Die Frau mit der fröhlichen Ausstrahlung ist Hebamme mit Spezialgebiet Mehrlingsgeburten. Am Sonntag hatte sie wieder über 30 Familien mit "Jackpots" zum Jahrestreffen im Haus der Familie zu Gast.

Und da wieselte und wuselte es wie schon bei 13 Treffen zuvor in allen Räumen und Gängen von diesen sich meist so ähnlich sehenden Kindern, von ihren Eltern, Geschwistern und Großeltern. "Sie kommen aus der ganzen Region. Wir haben noch weit mehr Familien bei der Geburt und dann hernach in Kursen im Haus der Familie betreut", erläutert von Haugwitz.

Mit "wir" meint sie die Psychologin Petra Lersch, mit der von Haugwitz nun auch ihr drittes Buch zum Thema herausgegeben hat. Wie heißt der Titel? "Natürlich Jackpot Zwillinge", antwortet die Hebamme lächelnd.

Schock, Freude, Ohnmacht - die Reaktionen sind gemischt

Das "Herzlichen Glückwunsch, Sie sind doppelt schwanger" löse viel aus: mal Schock, mal sofort Freude, manchmal auch Ohnmacht. So viel Nachwuchs auf einmal werfe Fragen auf: Wird mir in der Schwangerschaft doppelt so übel sein? Muss ich alles doppelt einkaufen? Werden die beiden eine eigene Geheimsprache entwickeln? Und was mache ich, wenn beide gleichzeitig schreien, erzählt von Haugwitz, die sich seit 2008 auf dieses Thema spezialisiert hat.

Sie ist selbst Zwilling, Lersch Mutter von Zwillingen. Die beiden können viele Fragen gleich aus eigener Anschauung beantworten. "Ja, es wird vermutlich anstrengend, aber ein Leben mit Zwillingen ist einfach auch doppelt lustig, verrückt und schön", heißt auf jeden Fall ihrer beider Botschaft.

Im Haus der Familie sind unter den vielen spielenden Kindern auch drei Drillingsgeschwister zu erkennen. Sie rate werdenden Drillingseltern, zumindest in den ersten eineinhalb Lebensjahren des Trios für immer zwei Betreuungspersonen zu sorgen, damit die Erwachsenen "Oberhand" behalten, so von Haugwitz.

Eine Person alleine schafft das nicht

Dass eine Person das stemme, sei unrealistisch. "Die Kinder kommen doch alle gleichzeitig in Entwicklungsphasen. Überlegen Sie mal: Was macht eine Mutter alleine, wenn sie drei Kinder gleichzeitig auf dem Spielplatz rumlaufen hat?"

Familien brauchten aber auch nicht zu verzweifeln: Man könne sich Familienpflegerinnen ins Haus rufen. Oft werde auch eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse gestellt, so von Haugwitz. "Und dann sollte sich auch keiner scheuen, beim Jugendamt anzurufen, ob es nicht frühe Hilfen zur Erziehung geben kann."

Die Drillingsfamilien hier beim Treffen hätten die Großeltern mit im Einsatz oder Kinderfrauen dazu engagiert. "Schauen Sie mal, die Zwillingsmutter dort mit dem Geschwisterkind an der Hand", sagt sie. Die Frau strahle so viel Gelassenheit aus, dass sie sich sogar noch ein weiteres Kind wünsche. "Jetzt muss nur noch ihr Mann damit einverstanden sein."

Im Handel: Petra Lersch, Dorothee von Haugwitz, "Jackpot Zwillinge?! Die 100 wichtigsten Fragen", Trias-Verlag 2015, 12,99 Euro.

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