Attacke auf Daniil Safin Die Täter sind verurteilt worden

BAD GODESBERG · Es ist eine Welle der Hilfsbereitschaft, die die Familie von Daniil Safin, der im Wachkoma liegt, seit er drei Frauen vor einer Vergewaltigung bewahrt hat, in den vergangenen Wochen erfahren hat. Die Eltern sind für die Unterstützung sehr dankbar.

Mittlerweile sind 29.810 Euro Spendengelder auf dem Konto eingegangen, das das Reha-Zentrum Godeshöhe für die Behandlung des 24-jährigen Russen eingerichtet hat, sagte Axel Tüttelmann, Mitarbeiter des Weißen Rings, der sich mit Unterstützung von Dolmetscherin Inna Metzler für Daniil einsetzt.

Es ist Geld, das die Familie dringend benötigt: 811 Euro kostet die Behandlung pro Tag, Daniil muss laut Tüttelmann noch mehrere Monate intensiv behandelt werden. Das Problem: In Russland gibt es kein Opferentschädigungsgesetz. Auf staatliche Hilfe kann die Familie also nicht hoffen. Auch eine Krankenversicherung, wie man sie in Deutschland kennt, existiert nicht.

Die Eltern stehen vor dem Nichts. Um die Behandlung bezahlen zu können, haben sie die Autowerkstatt des Vaters und ihre Wohnung verkauft. Sie sind auf Unterstützung angewiesen. Denn trotz des Verkaufs und trotz der bisher eingegangenen Spenden reicht das Geld noch nicht aus, um die Behandlung zu bezahlen.

Wie berichtet, hatte Daniil Safin in seiner russischen Heimatstadt Beresniki drei Frauen vor einer Vergewaltigung gerettet. Doch seine Zivilcourage zerstörte das Leben des 24-jährigen Studenten und das seiner Familie. Denn die fünf Täter ließen zwar von den Frauen ab, Daniil wurde aber so brutal zusammengeschlagen, dass er seit dem 15. Oktober 2011 im Wachkoma liegt.

Zuerst in Beresniki, dann in Moskau. Seit Mitte Februar wird er im Rehazentrum Godeshöhe behandelt. Er war auf 28 Kilogramm abgemagert - mittlerweile wiegt er laut Tüttelmann wieder rund 50 Kilogramm - und wird künstlich ernährt.

Zwei Täter wurden nie gefunden, die anderen drei wurden festgenommen - und schnell wieder freigelassen, sagte Daniils Mutter Larissa Safin. Das wollten sich Daniils Freunde nicht gefallen lassen. Sie wendeten sich an die russischen Medien. Mit Erfolg: Weil der Druck wohl zu stark wurde, wurden die drei wieder inhaftiert. Daniils Mutter nahm an der Gerichtsverhandlung teil, die mittlerweile beendet ist.

Das Ergebnis: Die drei brutalen Schläger wurden zu zehn, acht und sieben Jahren Haft verurteilt. Außerdem müssen sie jeweils knapp eine Million Rubel (rund 25.000 Euro) bezahlen. Von dem Geld allerdings werden Daniils Eltern wohl nichts bekommen. Denn die Täter haben ihr Vermögen in der Zeit bis zur Gerichtsverhandlung an Verwandte und Freunde überschrieben, sagte Tüttelmann.

Das Reha-Zentrum Godeshöhe hat ein Spendekonto eingerichtet. Von dem Geld wird ausschließlich Daniils Behandlung bezahlt. Wer helfen möchte, findet die Kontaktdaten unter www.daniilhelp.ru. Die Eltern sind unter 0151/22085535 und unter 0228/3814194 erreichbar, sprechen aber nur Russisch.

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