Thilo Seibel in Bad Godesberg Die Pauluskirche entdeckt das Böse

BAD GODESBERG · Der Kölner Thilo Seibel, der politisches Kabarett macht, ist am Freitagabend mit seinem Programm "Das Böse ist verdammt gut drauf" in dem Foyer der Pauluskirche aufgetreten.

In dem neuen Anbau aus Glas, der den Namen "Selig" trägt, finden seit der Fertigstellung im letzten Oktober regelmäßig Kleinkunst- und Musikveranstaltungen unter dem Titel "Selige Zeiten" statt. Nach der Ankündigungsrede von Pfarrer Siegfried Eckert, der dem im Titel des Programms "Bösen" in der Bibel nachgeht, gesteht Thilo Seibel, er habe noch nie in einer Kirche gespielt: "Ich finde das ganz toll". Die Regisseurin Molly Spitta, die anwesend war, hat den Kontakt zwischen der Pauluskirche und Seibel hergestellt.

Seibel verweist darauf, dass diejenigen, denen "es heute Abend nicht gefallen hat, wissen, an wen sie sich wenden müssen". Das Eis ist gebrochen, Lachen und Applaus machen sich breit. Der Kabarettist bringt in seinem Programm viele aktuelle Themen ein, die im alltäglichen Leben nicht hinterfragt werden. Er macht das dahintersteckende Böse sichtbar, beispielsweise betrachtet er die Wirtschaft und führt in Interaktion mit dem Publikum die Verteilung des deutschen Gesamtvermögens vor. Anhand von verteilten Süßigkeiten wird die Relation verdeutlicht, bei der einem das Lachen schon mal im Hals stecken bleiben kann. Da es sich um politisches Kabarett handelt, kommen natürlich die Politiker und ihre Politik nicht sonderlich gut weg.

Zuerst beginnt Seibel mit der Aufzählung der Top drei der Bösewichte der Weltpolitik (Putin, Griechenland, Islamisten). Es folgen kritische Anmerkungen zu Bundespräsident Gauck, zum Verfassungsschutz, zur Bundeswehr, den Finanzmärkten und der Energieversorgung. Unter anderem werden Merkel, Dobrindt, Gabriel, Nahles, von der Leyen, Schäuble und Seehofer mit bissigen Kommentaren bedacht.

Besonders Seibels Imitationen von Günther Oettinger und Horst Seehofer sorgen für Lacher und Zwischenapplaus. Der politische Abend kommt auf jeden Fall gut an, Molly Spitta und Siegfried Eckert haben eine gute Wahl getroffen.

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