Planänderung an der Yalovastraße Der Mammutbaum ist gerettet

BAD GODESBERG · Der Mammutbaum an der Yalovastraße bleibt stehen, der Bau eines Mehrfamilienhauses samt Tiefgarage kann weitergehen. Das erfuhren die Mitglieder der Baumkommission bei einer Ortsbesichtigung mit der Unteren Landschaftsbehörde und dem Bauherrn.

 Der Mammutbaum auf dem Gelände an der Yalovastraße kann nach der Änderung der Baupläne erhalten bleiben.

Der Mammutbaum auf dem Gelände an der Yalovastraße kann nach der Änderung der Baupläne erhalten bleiben.

Foto: Ronald Friese

Obwohl eine Wurzel im Außenbereich gekappt worden war, "hat der Baum eine reelle Chance zu überleben", sagte Baumkommissions-Vorsitzender Karl Wengenroth (CDU), der selbst Gärtner ist. Der Bauherr erklärte sich beim Ortstermin bereit, seine Pläne zu ändern. Er setzte im Gespräch mit der Kommission auf den Erhalt des Baumes. Damit ist wohl auch ein befürchteter Rechtsstreit vom Tisch.

Altehrwürdige Bäume liegen Privatleuten wie Politikern traditionell am Herzen. Im Fall des Mammutbaums an der Yalovastraße verlief der Streit um den Baum in mehreren Akten. Der Erhalt des Riesen mit mehr als fünf Metern Stammumfang war Teil der Baugenehmigung.

Bei unsachgemäßen Grabungen an den Wurzeln wurden diese dann so beschädigt, dass die Stadt und ein Sachverständiger die Fällung befürworteten. Die Godesberger FDP forderte einen sofortigen Baustopp, die Baumkommission vertagte sich bis zum nun erfolgten Ortstermin und die Bezirksvertretung sprach sich schon im August einhellig für den Erhalt des Mammutbaums aus.

Die Leiterin der Unteren Landschaftsbehörde, Alexandra Dittmar, sagte dem GA: "Der geplante Baukörper und die Tiefgarage befinden sich nach der Umplanung nun in ausreichender Entfernung zum Mammutbaum." Zwischenzeitlich wurde auch ein neues Gutachten zum Umfang der Wurzelschäden erstellt. Die Verwaltung habe sich der gutachterlichen Auffassung angeschlossen, dass der Mammutbaum den Eingriff in den Wurzelbereich verkraften kann "und die Wurzelentfernung auf die Statik des Baumes keine negativen Auswirkungen haben wird", so Dittmar.

Um ein Überleben des Mammutbaums zu gewährleisten, ist nach Auskunft von Kommissionsmitglied Diethelm Schneider (Grüne) in Absprache mit Experten am Rand der Wurzeln ein schützendes Wurzelnetz aufgebaut worden. Und zwar in einem Radius, der ungefähr dem Kronenrand entspricht. Auch Stephan Eickschen (SPD) und Ulrich Hauschild (FDP) waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Hauschild dankte dem Bauherrn ausdrücklich für sein Entgegenkommen. "Die Außenwände der Tiefgarage hätten nach bisheriger Planung so stark in das Wurzelwerk eingegriffen, dass der Baum nicht mehr zu retten gewesen wäre", so Hauschild. Nun gebe es als Ergebnis eine "Win-win-Situation, denn der Baum überlebt und das Gebäude kann nunmehr errichtet werden". Die FDP hatte bereits in der Bezirksvertretung vorgeschlagen, Bauherr und Landschaftsbehörde ein weiteres Einigungsgespräch zu verordnen.

"Der Bauherr wollte den Baum explizit erhalten", berichtete Wengenroth nach dem Ortstermin der Baumkommission. Baurechtlich hätte dieser den Mammutbaum entfernen können, dies aber nicht gewollt.

Die Baumkommission

Nach der Kommunalwahl 2010 wurde die Baumkommission als Ratsgremium neu eingerichtet. Sie berät nicht nur am Tisch, sondern kann - wie jetzt in der Yalovastraße - Ortstermine mit den Fachleuten der Verwaltung vereinbaren und die Bäume selbst in Augenschein nehmen.

Die vier Mitglieder der Baumkommission geben ihre Empfehlung ab, wenn Fällgenehmigungen für private Bäume mit einem Stammumfang von mehr als zwei Metern beantragt werden sowie bei der beabsichtigten Fällung städtischer Bäume mit einem Stammumfang von mehr als einem Meter.

Die Voten der Baumkommission zu den einzelnen Anträgen gehen dann zur Beschlussfassung in die jeweilige Bezirksvertretung.

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