Reaktionen von GA-Lesern "Der Godesberger Bahnhof ist eine Katastrophe"

BAD GODESBERG · Kein guter Eindruck, ekelhaft, unattraktiv, eine Zumutung: Die GA-Leser sind sich zum größten Teil einig, was den Zustand der Bahnhöfe in Bonn betrifft. Gerade in Bad Godesberg sollte die Deutsche Bahn im Zuge der Sanierung, die Ende 2014 beginnen soll, auf jeden Fall Toiletten bauen - auch wenn das nicht geplant ist, meinen sie (der GA berichtete). "Der Godesberger Bahnhof ist eine Katastrophe", kommentierte eine Leserin bei Facebook.

Auch der Beueler Bahnhof sei nicht besser, und der Bonner sei "altbacken, nicht mehr zeitgemäß", meinten andere. Die Prioritäten der Bahn lägen woanders, aber nicht in Bonn.

Doch es gab auch andere Stimmen: Man müsse überlegen, wer für die beschmierten Wände und den Dreck auf dem Boden zuständig sei. "Der Zustand der Bahnhöfe ist doch wohl eher ein Zustand der Gesellschaft", hieß es. Auch zur Videoüberwachung, die am Bad Godesberger Bahnhof nicht geplant ist, gab es unterschiedliche Ansichten.

Warum der Bürger nach totaler Überwachung "lechzen" würde, erschließe sich nicht, so ein Kommentar. "Der Bürger möchte sich an Orten wie Bahnhöfen einfach sicher fühlen, vor allem, wer er nachts am Bahnsteig steht", so die Entgegnung. Bahnfahren sei kein billiger Spaß - und man könne anhand der Bahnhöfe ablesen, "an welcher Stelle der Kunde bei der Bahn steht".

Wie berichtet, plant die Bahn seit Jahren, den Bad Godesberger Bahnhof zu sanieren. In der Bezirksvertretung stellten Vertreter der Bahn das Sechs-Millionen-Euro-Projekt vor. Ab 2014 sollen Unterführung und Bahnsteige saniert sowie Aufzüge eingebaut werden. Videoüberwachung und sanitäre Anlagen sind nicht geplant.

Wie eine Toilette am Bahnhof aussehen könnte, damit hat sich Künstler Günter Herzing auseinandergesetzt. Es ist ein Ölbild, das einen WC-Entwurf am Rondell des Von-Groote-Platzes zeigt. In der Mitte des achtkantigen Baukörpers in leuchtenden Farben befindet sich ein laufender Baum samt Gesicht. Die Idee: Das Toilettenhäuschen ist ein Objekt, das die sanitäre Funktion abdeckt und eine Bedeutung hat.

"Es gibt viele Beispiele von Klohäuschen, die denkmalwürdig sind", sagt Herzing. Früher seien sie Teil der Stadtgestaltung gewesen, "solche Gedanken sind hier total verloren gegangen". Er sehe das WC als Kunstobjekt, das "wenn es gut gemacht ist", ein Anziehungspunkt sein könne. Dadurch, dass es von allen Seiten einsehbar sei, entstünden keine Angsträume.

Anlass für das Bild waren neben einem Wettbewerb einige Erfahrungen, die Herzing am Bahnhof gemacht hat. Denn mangels sanitärer Anlagen hat er das ein oder andere Mal junge Männer gesehen, die Bahnsteige, Büsche und Bäume zweckentfremdet haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort