Bahnhof Badesberg Denkmalschutz beim Bahnhofsumbau großes Thema

BAD GODESBERG · Die historischen Geländer an den Bahnsteigen sind abmontiert, die Bahnsteigdächer zerteilt und der Fußgängertunnel leer geräumt. Wie es nach den Abrissarbeiten im Godesberger Bahnhof weitergeht, das wissen bisher weder Politik noch Stadtkonservator.

 Blick auf die Baustelle: Wo die Aufzüge eingebaut werden, fehlt jeweils ein Stück der Bahnsteigüberdachung. Die Politik will, dass neue Stützen denkmalgerecht eingebaut werden.

Blick auf die Baustelle: Wo die Aufzüge eingebaut werden, fehlt jeweils ein Stück der Bahnsteigüberdachung. Die Politik will, dass neue Stützen denkmalgerecht eingebaut werden.

Foto: Ronald Friese

Weil der Bürger Bund Bonn fürchtet, dass beim Bahnhofsumbau der Denkmalschutz auf der Strecke bleibt, hatte er eine Große Anfrage in der Bezirksvertretung gestellt. Stadtkonservator Franz-Josef Talbot gab zum Teil Entwarnung: "Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass wir auf einem guten Weg sind", sagte er am Mittwochabend in der Bezirksvertretung.

Beim Bad Godesberger Bahnhof steht nach Auskunft des Stadtkonservators lediglich das Empfangsgebäude unter Denkmalschutz. Die Deutsche Bahn habe die Auflage bekommen, die Gestaltung der Unterführung und der Bahnsteige mit der Denkmalbehörde abzustimmen.

Talbot berichtete, er habe am 19. Mai einen Plan bekommen, "der mit dem, was wir besprochen hatten, nicht viel zu tun hatte". Die Verwaltung erneuerte also ihre Forderungen. Zum Beispiel sollen die neuen Dachstützen auf den Bahnsteigen den alten, genieteten Stützen entsprechen. Am Abriss der alten Unterführung führte kein Weg vorbei. Sie muss vertieft und für den Einbau der Fahrstühle hergerichtet werden.

"Wir werden nachher eine Unterführung haben, die mit der alten nur noch die Röhre gemeinsam haben wird", sagte Talbot. Er hat vorgeschlagen, als "Erinnerungsarchitektur" den Tunnel wieder mit Metro-Fliesen zu kacheln, um eine Anmutung der alten Unterführung zu bekommen. Auch der dunkel abgesetzte Terrazzoboden sei typisch für ein Bahnhofsgebäude der Zeit gewesen.

Die hölzernen Handgriffe an den Treppen werden nicht wieder angebracht. Der Denkmalpfleger hat sich mit der Bahn auf pulverbeschichteten Stahl anstelle von modernen Einheits-Handläufen geeinigt. Über Gestaltungselemente wird noch verhandelt. "Wir haben diesen Monat den nächsten Termin. Das ist bei der Bahn alles nicht einfach", sagte Talbot. Man dürfe nicht nur das "Corporate-Design und die Sparbemühungen auf DB-Seite" im Blick haben, sagte Ralf-Jochen Ehresmann (Linke) mit Blick auf die nächsten Verhandlungen.

Ein Ärgernis für Bahnkunden ist weiterhin die provisorische Treppenanlage an den Bahnsteigen. Wer sich im Internet informiert, findet keine Hinweise auf die Baustelle und die 120 Stufen.

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