Abschied von Schwester Hugonis Caritas-Jugendhilfe trauert um seine ehemalige Leiterin

BAD GODESBERG · Sie war fast drei Jahrzehnte lang eine Institution in Bad Godesberg: Mit 83 Jahren starb vergangenen Samstag Schwester Hugonis Schäfer, die von 1976 bis 2003 eine charismatische Leiterin des Hermann-Josef-Hauses war.

 Ein bekanntes Gesicht im Ort: Schwester Hugonis.

Ein bekanntes Gesicht im Ort: Schwester Hugonis.

Foto: Ronald Friese

Am Donnerstag wurde sie am Mutterhaus ihres Ordens, der Dernbacher Schwestern in Dernbach, nach einem Requiem beerdigt. Die Spitze der Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft (CJG) lobt in der Todesanzeige das "außerordentliche Engagement" der Verstorbenen. Schwester Hugonis Nachfolgerin im Hermann-Josef-Haus, Susanne Beckschwarte, erinnert mit ihrem Team die "wichtigen neuen Impulse", die die Schwester in die Arbeit hineinbrachte. Schwester Hugonis habe immer das Ziel vor Augen gehabt, für die Kinder und Jugendlichen da zu sein und ihnen ein Zuhause zu geben." Dieser Aufgabe habe sie sich mit ganzem Herzen und all ihrer Kraft gewidmet.

Das beschreibt sehr gut den 100-prozentigen Einsatz der energische Schwester in ihren Jahrzehnten im Schweinheimer Haus. Seit 1865 war der Orden in Bad Godesberg ansässig gewesen, 1910 waren Schwestern erstmals mit 32 schon zuvor im Markusstift betreuten Waisenkindern vis-à-vis in die Burgstraße 56 umzogen. Das Haus musste später einem Möbelzentrum weichen. Nach dem Patron der Kinder und Jugendlichen nannte der Orden der "Armen Dienstmägde Jesu Christi" nun dieses erste eigene Heim "Hermann-Josef-Haus".

Erst 1960 gelang der Sprung an den heutigen Ort, in einen großzügigen Neubau an der Dechant-Heimbach-Straße 8. Dort richtete dann ab 1976 gerade Schwester Hugonis die pädagogische Arbeit völlig neu aus. Sie war eine optimistische Frau der Tat, die "mit dem Engel der Begeisterung" handelte, wie sie es selbst oft sagte.

Sprunghaft stieg unter der Oberin, die selbst in TV-Talkshows eine gute Figur machte, die Zahl der nach der Montessori-Pädagogik betreuten Kinder an. Die Bildung eines Fördervereins kurbelte sie 1982 an, assistierte 1984 den Trägerwechsel zur Caritas und war bis zu ihrem Abschied 2005 eine der letzten Dernbacher Schwestern vor Ort. Gerade die von ihr betreuten Kinder werden die mütterlich kraftvolle Frau nicht vergessen.

"Ich bin hier ein auslaufendes Modell", sagte sie beim Abschied dann doch nicht ohne Verbitterung, dass ihre pädagogische Ausrichtung nicht mehr gewollt war. Nur noch die Hauszeitschrift "Kontakt" weiterzuführen, das war ihr zu wenig. "Ich brauche keine Beschäftigungstherapie." Den Strukturveränderungen im Haus hatte sie sich nicht widersetzen können. Und "mich nur murrend und knurrend einmischen, das möchte ich nicht". Ihre letzten Jahre verbrachte die Schwester wieder in ihrem Mutterhaus.

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