Neuentwicklung am Fraunhofer-Institut Wachtberg Blick in die Operationszentrale eines Marineschiffes

BAD GODESBERG · Per Mausklick für den Ernstfall trainieren: So könnte die Einsatzvorbereitung von Soldaten in Zukunft aussehen. Beim Forum "Simulation and Training" in der Bad Godesberger Stadthalle diskutieren seit gestern 250 Teilnehmer aus Bundeswehr, Industrie und Forschung über neueste Simulationstechnologien und ihren Nutzen für die Einsatzvorbereitung von Bundeswehrsoldaten.

 So könnte eine Operationszentrale auf einem Marineschiff der Zukunft aussehen: Oberleutnant zur See Sven Beilmann testet die 360-Grad-Außensicht-Projektion des Fraunhofer-Instituts aus Wachtberg.

So könnte eine Operationszentrale auf einem Marineschiff der Zukunft aussehen: Oberleutnant zur See Sven Beilmann testet die 360-Grad-Außensicht-Projektion des Fraunhofer-Instituts aus Wachtberg.

Foto: Ronald Friese

"Auf einem Bildschirm lässt sich jedes Einsatzszenario beliebig oft nachstellen", sagt Oliver Witt vom Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) in Wachtberg. "Computer-Simulationen ersetzen die reale Übung natürlich nicht, sie ergänzen sie aber", erklärt der Experte. Simulationen seien eine kostengünstige und vor allem sichere Alternative: "In jeder Übung einen Flugkörper abzuschießen wäre ein Sicherheitsrisiko für die Soldaten."

Das Fraunhofer-Institut aus Wachtberg stellt diesmal seine "Operationszentrale der Zukunft" für moderne Marineschiffe der Bundeswehr vor. "In einem Einsatz muss der Operator auf einem Schiff oft binnen Sekunden entscheiden, ob sich Freund oder Feind seinem Schiff nähert", sagt Emre Özyurt vom Fraunhofer-Institut. Doch in einer Operationszentrale ohne Fenster und Außensicht sei das schwierig. Das Projekt besteht aus einem Drehstuhl, umgeben von Bildschirmen, welche Kamerabilder von der Außenwelt liefern. In diesem Simulator können Forumsbesucher eine Einsatzsituation auf hoher See nachempfinden - eine Neuheit des Fraunhofer-Instituts, die es auf dem Markt noch nicht gibt.

"Simulationen gehören heute zur modernen Einsatzvorbereitung", sagt Wolf Rauchalles. Der Geschäftsführer der Studiengesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik (SGW) veranstaltet seit elf Jahren das Forum "Simulation and Training" und bringt in diesem Rahmen Vertreter der Bundeswehr mit Experten aus der Forschung und der Industrie zusammen. "Die Bundeswehr muss auf den neuesten Stand gebracht werden - auch im Bereich Einsatzvorbereitung durch Simulation", sagt er. Schließlich, so Rauchalles, hätten Simulationstechnologien eine rasante Entwicklung genommen: "Wir arbeiten heute mit sehr realistischen Bildern." Historisch habe die Einsatzvorbereitung durch Simulation sehr einfach ausgesehen: "Die allererste Simulation war das Holzpferd."

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