Elvis-Show in Bad Godesberg Ben Portsmouth gastierte in der Stadthalle

BAD GODESBERG · Er geht wie der "King", wiegt die Hüften wie der "King" und singt fast wie der "King". Davon überzeugten sich in der Godesberger Stadthalle gut 300 hartgesottene Elvis-Presley-Fans.

 Ben Portsmouth rockt auf der Bühne.

Ben Portsmouth rockt auf der Bühne.

Foto: Ronald Friese

Vorne auf der Bühne knetete in knallengem schwarzen Leder ein Wiedergänger ihrer Lichtgestalt, der Brite Ben Portsmouth, das Mikrofon. Die Fans konnten natürlich auch den entsprechenden Song Wort für Wort mitsingen: "You look like an angel, walk like an angel, talk like an angel".

Dass der "Engel" mit dem fast bis zum Nabel aufgeknüpften Ausschnitt oben auf der Bühne aber keineswegs der besungene Teufel in Verkleidung war, "The devil in disguise", bewies er zwei Stunden lang mit vollem Einsatz. Zierlicher und wohl auch besser aussehend als der King of Rock'n'Roll es jemals war, hat sich Portsmouth beim internationalen Elvis-Festival von Memphis, der Geburtsstadt des Königs, 2010 schon den Titel des "Weltmeister aller Elvisse" abholen können.

Die Damen in den ersten Reihen kamen jedenfalls schon ins Stöhnen, als der Junge mit den mächtigen schwarzen Koteletten zu seinem Rock'n'Roll-Medley tanzte. Vater Portsmouth soll den jungen Briten einst mit dem Elvis-Virus infiziert haben. Die meist älteren Männer im Publikum hielten sich mit ihrer Begeisterung anfangs zurück. Lag es an der Verstärkeranlage, dass die siebenköpfige TCE Band und die drei Sängerinnen in knallroten Kleidern, die stimmlich übrigens ganz vorzüglich waren, besser rüberkamen?

Doch dann sang sich auch Portsmouth mit den frühen, sanften Songs in die Herzen der zögerlichsten Fans: mit einer brillant intonierten Hommage an Elvis' Stationierung in Deutschland, "Wooden heart" nach der Melodie von "Muss i denn zum Städele hinaus", zum Beispiel, mit dem Liebesleid-Song "Return to sender" und dann, sozusagen als erstem Knaller des Abends, mit einem eindringlichen "Love me tender". Jetzt wurden die Handys für Fotos gezückt. Erste Fans standen klatschend, Begeisterte tanzten im Hintergrund. Portsmouth sammelte frenetischen Applaus ein.

Seine Fans waren zum Teil von weit her angereist. Ladys aus England schwenkten glücklich Schals nach jedem Lied. Unter den Doubles stach besonders Bruno Szylar aus Luxemburg heraus, der sich mit pechschwarzer Tolle und spätem Elvis-Outfit nebst Gattin Helene und Mit-Fan Momir Haupert aus Frankreich fotografieren ließ. "Wir reisen Ben Portsmouth zu jedem Konzert nach. Er ist wundervoll", versicherten die drei vom internationalen Fanclub.

Beim Hit "In the Ghetto" hatte 1985 der kleine Marko Illing Feuer gefangen. Da war der "King" schon acht Jahre tot. Jetzt stand der junge Mann aus Fulda in Godesberg, um etwas von der damaligen Begeisterung zu erhaschen. Wie die vielen älteren Fans, die Erinnerungen auffrischen wollten.

Wolfgang Bube und Christel Wershoven-Bube etwa schwärmten, das seien tolle Zeiten damals gewesen, mit Elvis Presley und Bill Haley. "Wir sind doch mit Elvis groß geworden. Mal sehen, ob der hier auch seine tollen Bewegungen draufhat", fragte sich Rosemarie Schäfer. Hatte er. Spätestens, als Portshmouth im legendären weißen Paillettenanzug und ohne den Hüftspeck des reifen King lasziv den "Elvis the Pelvis" ("Elvis, das Becken") gab.

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