Sportclub Al Hilal Beim neuen Projekt kommt es auf die Perspektive an

BAD GODESBERG · Die Sommerferien sind zu Ende, heute beginnt für die Schüler wieder der Ernst des Lebens. Ein guter Zeitpunkt für den Sportclub Al Hilal, bei dem Kinder und Jugendlichen aus vielen verschiedenen Ländern dabei sind, sein schon länger geplantes Projekt "Fußball und Sprache" zu starten. Dabei geht es darum, sprachliche Barrieren zu überwinden und Verhaltensweisen zu erlernen.

 Legen sich mächtig ins Zeug: Die jungen Spieler von Al Hilal bei einem Turnier 2010

Legen sich mächtig ins Zeug: Die jungen Spieler von Al Hilal bei einem Turnier 2010

Foto: Ronald Friese

Mit dabei sind die zwölf Jugendtrainer, erklärt Trainer Younis Kamil, der das Projekt mit koordiniert. Die beiden Hauptakteure aber sind Sprachwissenschaftlerin und Uni-Dozentin Aleksandra Schmidt-Pendarovska, die das Konzept erarbeitet hat, und Sportwissenschaftler Dominik Beuel. "Dass er dabei ist, ist ein Vorteil, weil er selbst bei uns in einer Seniorenmannschaft spielt", sagt Kamil.

Das Projekt ist aufgeteilt. So gibt es einen Workshop Block für die A- und B-Jugendlichen, die zwischen 16 und 19 Jahre alt sind. Das zweite Angebot richtet sich an die jüngeren, aus der E- und F-Jugend, erläutert Kamil. "Wir haben gemerkt, dass viele Schwierigkeiten, die Jugendliche in Schule, Beruf oder Alltag haben, durch Probleme in der Kommunikationskompetenz kommen."

Diese sprachlichen Defizite zu beheben, ist aber nur ein Teil des Workshops für die Älteren. "Es geht auch um das Verhalten. Wie agiere ich im Konfliktfall? Wie begegne ich Provokationen? Und wie kann ich verhindern, dass ich andere provoziere", seien einige Fragen, die geklärt werden würden, sagt Kamil. "Wir wollen dann auch alternative Handlungsmöglichkeiten aufzeigen." Die Jugendlichen sollten lernen, dass sie - vor allem auf dem Fußballplatz - ihr Gegenüber nicht wegschubsen, dass sie nicht ausrasten oder nachtreten.

Im zweiten Schritt soll es dann um das Auftreten und die eigene Wirkung auf andere gehen. "Perspektivwechsel" heißt das Stichwort. "Eigentlich gehen wir den Weg von Fußball und Sprache hin zu Fußball und Kommunikation." Für die Kleineren gibt es andere Workshops.

Für sie sollen zunächst abstrakte Begriffe mit Leben gefüllt werden. Denn: "Viele wissen nicht, was Wörter wie Fairness oder Verantwortungsbewusstsein wirklich bedeuten", sagte Kamil. Und das nicht nur auf Deutsch, sondern auch in der jeweiligen Muttersprache. Mit diesen Begriffen sollen sich die Kinder sprachlich, aber auch kreativ und künstlerisch auseinandersetzen. Ziel ist es, dass Plakate gestaltet werden, die in den Kabinen aufgehängt werden. "So haben alle etwas davon."

Ist das Projekt beendet, wird nachbereitet. Denn es soll nicht bei einem Mal bleiben. "Wir hoffen, dass wir etwas Langfristiges auf die Beine stellen." Dafür gibt es einen städtischen Zuschuss von 8900 Euro. Los geht es am 15. September mit einem Workshop für die Älteren. Die Teilnahme ist übrigens verpflichtend. Wer nicht kommt, hat quasi eine Trainingseinheit verpasst. "Es kann sein, dass er dann beim nächsten Spiel nicht auf dem Platz steht."

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