Gekratzte Spuren, geriebene Grenzen Barbara Kroke stellt im Haus an der Redoute ihre "Findungen" aus

BAD GODESBERG · "Ja, ich bin bestimmt in den letzten Jahren in meiner Malerei reifer und offener geworden. Ich arbeite mehr mit grafischen Elementen. Ich denke, dass diese Ausstellung manchen überraschen wird", sagt Barbara Kroke im Haus an der Redoute.

 Barbara Kroke vor ihren Werken im Haus an der Redoute.

Barbara Kroke vor ihren Werken im Haus an der Redoute.

Foto: Ronald Friese

Die wunderbaren hellen Räume hat die 1944 in Schlesien geborene Wachtbergerin für ihre neuste Präsentation genutzt. "Findungen" heißt sie.

Wie der große Pablo Picasso es gesagt habe: "Ich suche nicht, ich finde", so empfinde auch sie ihren Malprozess, erläutert Kroke und führt an Bildern aus verschiedenen Schaffensperioden entlang. Pastellfarben überwiegen in den Kompositionen. Aber auch lebendig Blaues strahlt in den mittleren Räumen. "Informelle Malerei hat mich schon immer inspiriert", sagt die Frau, die erst nach ihrem Berufsleben als selbstständige Psychologin und nach der Familienphase zurück zur Kunst fand und sich von Peter Tomschizcek ausbilden ließ.

Ihren Bildern ist anzusehen, dass sie sie erst nach intensiver Arbeit von der Staffelei lässt. "Barbara Kroke schabt, ritzt, schrammt, schürft und reibt, kratzt Spuren, zieht Grenzen", berichtet bei der Vernissage Werner Goetzinger, der sie in ihrem Mehlemer Atelier besucht hat. Kroke nutze viele Anregungen. Zum einen das Erinnern an Gesehenes, Erlebtes: die brüchige Stelle in einer Mauer, das Licht der oft besuchten lnsel Sylt, die abfallende Steilküste an der Cote Sauvage in der Bretagne, die Berglandschaft in Südtirol, also Reiseeindrücke, überhaupt Landschaft in allen Facetten und Erscheinungen.

"Reisen inspirieren sie zur künstlerischen Arbeit, zum Festhalten von Erinnerungen im Bild, obwohl nichts Reales erkennbar ist", meinte Götzinger. Vom Amerikaner Jackson Pollock bis zum Deutschen Emil Schumacher spanne sich der stilistische Bogen. Rhythmik, Pinselführung, Farbflecken oder Spritzer, Linienbündel oder Knäuel - alles das unterliege keinen Regeln.

"Ich finde diese Malerei dynamisch, unkonventionell und farblich ungemein lebendig", meint Else Heinen, Stammbesucherin des Hauses an der Redoute. Und sehe man, dass eine Frau den Pinsel führe? Heinen hält inne. Dann sagt sie: "Natürlich. Die Bilder lassen letztlich immer den Wunsch nach Harmonie erkennen."

Info

Öffnungszeiten im Haus an der Redoute, Kurfürstenallee 1: bis zum 12. Oktober mittwochs bis freitags 14 bis 18 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 14 Uhr.

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