"Conciergebüro" in Bad Godesberg Anlaufstelle für Godesberger und Gastpatienten

BAD GODESBERG · Überquellende Mülltonnen, nächtlicher Lärm, Gruppen schwarz verhüllter Frauen, überfüllte Wohnungen - damit soll zumindest rings um die Arcadia-Passage demnächst Schluss sein, sofern derlei Ärgernisse mit Gastpatienten aus arabischen Ländern in Verbindung stehen.

 Ortstermin: Simone Stein-Lücke, Andreas Lüderitz und Fahim Wahisi in der Passage.

Ortstermin: Simone Stein-Lücke, Andreas Lüderitz und Fahim Wahisi in der Passage.

Foto: Ronald Friese

Eine Gruppe privater Akteure arbeitet zurzeit mit Hochdruck an der Gründung einer von ihnen finanzierten Anlaufstelle, die Konflikten vorbeugen, strukturelle Schwierigkeiten kanalisieren und akute Probleme ad hoc lösen soll. Vorgesehen ist ein "Conciergebüro" innerhalb der Passage, dessen Mitarbeiter dann möglichst rund um die Uhr ansprechbar sind.

Rund 30 Vertreter unterschiedlicher Interessengruppen trafen am Donnerstagabend zusammen, um das Anforderungsprofil der geplanten Anlaufstelle zu schärfen und zugleich die gemeinsamen finanziellen Möglichkeiten auszuloten. Die Gesprächsmoderation übernahm Bad Godesbergs Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke, die dem Thema Medizintourismus seit ihrem Amtsantritt höchste Priorität einräumt. Das Conciergebüro wird indes ein rein privatwirtschaftliches Vorhaben bleiben.

"Die Beschwerden alteingesessener Godesberger sind bekanntlich unüberhörbar geworden. Teilweise haben wir es mit Schwierigkeiten zu tun, die die Lebensqualität in der Godesberger Innenstadt spürbar beeinträchtigen", sagt die Bezirksbürgermeisterin. Auch emotionale Befindlichkeiten gehörten dazu, sagt sie und nennt ein Beispiel: "Es wäre verantwortungslos zu ignorieren, dass manche Alteingesessene oder beispielsweise auch Kinder vor vollverschleierten Frauen mitunter einfach Angst haben." Zugleich müsse man berücksichtigen, dass sich die Gäste aus Arabien mit ihren landestypischen Gepflogenheiten hier ihrerseits ebenso fremd fühlten und ihnen bislang kaum eine Orientierung geboten werde.

Gleichwohl ist die Bezirksbürgermeisterin davon überzeugt, das Thema Medizintourismus für alle betroffenen Seiten zu einem guten Ende führen zu können. Und dass Bad Godesberg letztlich profitiert: "Wir müssen unsere Ressourcen nutzen, und dazu gehört das medizinische Angebot. Nach Öl bohren oder Gold schürfen können wir leider nicht", sagt sie. So soll die Anlaufstelle der ausländischen Klientel ebenso dienlich sein wie den deutschen Bewohnern. Neben der Beseitigung von Verständigungsproblemen soll sie mit Unterstützung aller neuen Medien Informationen, Dienstleistungen und Kontakte bündeln, die für das Thema Medizintourismus relevant sind.

Teilnehmer der abendlichen Gesprächsrunde waren Vertreter von Mietern, Vermietern, der Immobilienwirtschaft, Moscheevereinen, diplomatischen Vertretungen und einer Sicherheitsfirma mit Berufserfahrung im arabischen Raum, die das Projekt flankieren soll. Arcadia-Eigentümer Fahim Wahisi hat signalisiert, das Ladenlokal unentgeltlich zur Verfügung stellen zu wollen. Koordinieren will die Tätigkeit des Conciergebüros der bisherige Vorsitzender des Vereins Stadtmarketing, Andreas Lüderitz. Wer sich an der Anlaufstelle in der Arcadia-Passage beteiligen möchte, dem bietet das Büro der Bürgermeisterin an, ihn an die Akteure zu vermitteln.

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