Rock'n' Roll-Nacht in der Stadthalle 500 Liebhaber der 50er Jahre kamen auf ihre Kosten

BAD GODESBERG · In der Stadthalle ließen am Samstagabend mehr als 500 Freunde von Rock'n'Roll und Boogie-Woogie mit Petticoats und Schmalztolle die 50er Jahre wieder aufleben.

 Stilecht in Rot und Weiß: Franzi Reysen und Tim Fehringer.

Stilecht in Rot und Weiß: Franzi Reysen und Tim Fehringer.

Foto: Leif Kubik

Es war am 12. April 1954, da nahm ein gewisser Bill Haley in den New Yorker Decca-Studios den Rock 'n' Roll-Klassiker "Rock around the Clock" auf. Zufall hin oder her: Mehr als Grund genug für die Fans seiner Musik, auf den Tag genau sechzig Jahre später die Halle beben zu lassen.

Dort passte eines zum anderen: Die denkmalgeschützte Godesberger Stadthalle - ebenfalls mit großen Momenten in den 50ern - und der Fuhrpark mit Heckflossenkarossen und Vespa vor dem Eingang bildeten den perfekten Rahmen für die Veranstaltung. Einmal im Jahr wird Bad Godesberg zum Epizentrum der regionalen Rock'n'Roll-Szene: Bereits zum sechsten Mal organisierte Veranstalterin Sabine Kraus die Party. "Unsere Veranstaltung ist der Treffpunkt für die Szene", freut sich Kraus, die selbstverständlich auch selbst stilecht mit Petticoat gestylt war und froh verkündete: "Wir sind wieder mal ausgebucht."

Auch in der Halle fühlte man sich wie auf einer Zeitreise: Die meisten Frauen trugen Kleider im Stil der Zeit, Männer mit Schmalzlocke und enger Jeansjacke oder im Glitzeranzug bestimmten das Bild. Und wer dieses Mal noch nicht hundertprozentig stilecht zurechtgemacht war, der fand im Foyer reichlich Auswahl für's nächste Mal: Petticoats, Kleider, Röcke, Hosen, Hemden oder Schmuck im Stil der Fünfziger gab es an zahlreichen Ständen zu kaufen. Und zum Überbrücken der Wartezeit bis zur nächsten Auflage konnten etliche Schallplatten von Elvis & Co. erworben werden.

Im Saal ging es dann sofort zur Sache: Perfekt verstanden es die Holly Hoppers Beate und Kai-Ingo Weule die Gäste in Tanzstimmung zu versetzen: Mit Jitterbug, Boogie-Woogie, Lipsi und akrobatischen Rock'n'Roll-Nummern stimmte das Tanzduo die Gäste auf den Abend ein. Als die Fat Daddies die Bühne betraten, konnte die Stimmung kaum besser sein. Die Band aus dem Hunsrückstädtchen Kastellaun hat sich seit 20 Jahren bei Freunden der "Fifties" einen Namen gemacht und bot Rock 'n' Roll und Rockabilly vom Feinsten. Die Pausen überbrückte DJ Teddy gekonnt.

Und dann betrat Daniel Craig die Bühne: Den 49-jährigen Engländer aus Leeds in Yorkshire, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen James-Bond-Darsteller, hat die Liebe ins Rheinland verschlagen. Seit zehn Jahren interpretiert er mit seiner beeindruckenden Stimme Songs von Elvis, den Everly Brothers oder Cliff Richard.

Gegen zwei Uhr morgens verließen die letzten Gäste erschöpft aber glücklich den Saal. Wie oft an diesem Abend "Rock around the Clock" gespielt wurde, das lässt sich übrigens nicht mehr exakt nachvollziehen.

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