Bad Godesberger Stadthalle 23. Auflage der FeenCon ist ein Dorado für Rollenspieler

BAD GODESBERG · "Leute, lasst euch nicht foppen. Diese Schlucht ist nur eine Illusion!" Berühmte letzte Worte. Wohl jeder Rollenspieler, der diesem Hobby längere Zeit nachgeht, wird von solchen Ereignissen berichten können. Und wer weiß, wie viele davon es an diesem Wochenende in der Godesberger Stadthalle zu hören gab.

Dort fand zum 23. Mal die FeenCon statt, eine der traditionsreichsten Rollenspielmessen in Deutschland, und wie gewohnt hatten sich zahlreiche Freunde von Fantasie und Science Fiction eingefunden, um mit Aussagen wie "Es scheint fast so, als würde die Insel selbst euch den Weg freigeben", "Ich bin gerade im Traum dem Dämon begegnet, der uns ins Visier genommen hat" und "Kann man mit einer Zweihandwaffe Doppelangriffe durchführen?" ihrem Hobby zu frönen.

Dort war alles wie gehabt: In der Halle spielten Besucher mit oder ohne Kostümierung Kartenspiele oder Tabletop mit Figuren und Kulissen. Robert Gaida hatte sich wieder eine Playmobil-Landschaft ausgedacht: Dieses Mal traten auf einem großen Tisch verschiedene Parteien des US-amerikanischen Bürgerkrieges in einem Wildwest-Szenario gegeneinander an.

Eine Reihe Workshops zum Thema wurden geboten, außerdem Autorenlesungen wie die von David Grashoff. Der Comedian und Rollenspieler las aus seinem "Tagebuch von Darth Vader", erzählte, wie Jesus gegen eine Zombie-Plage antritt und lieferte eine wunderbare Beschreibung des perfekten Nerd-Mädchens.

Im Außenbereich traten Live-Rollenspieler in der "Zombiekalypse" gegeneinander an oder spielten gemeinsam Fantasy-Geschichten durch. Außerdem hatten mehrere Mittelaltergruppen ihre Stände aufgebaut, darunter auch der Verein "Dria", bei dem man eine Art 3-D-Schiffeversenken spielen konnte, bei dem je zwei Spieler gegeneinander antraten: Einer trieb mit einem Blasebalg ein kleines Segelschiffchen auf einer Wasserlandschaft um einen Turm herum ins Ziel, während der Mitspieler versuchte, mit einem hölzernen Kochlöffel-Katapult Weinkorken auf das Schiff des Gegenspielers zu schießen - ein Spaß für Groß und Klein.

Außerdem konnte man dort mit einer kleinen Armbrust Korken auf hölzerne Drachen schießen oder sich im Zielwerfen mit Fröschen üben. "Das ist mein Hobby", sagte der Erbauer Karsten Brinkmann aus Bad Godesberg. Sein Motto: "Wenn ich mir etwas vorstellen kann, dann kann ich es auch bauen."

Bei "Dria" konnten die Besucher, laut Organisator Tore Herr von der Gilde der Fantasy-Rollenspieler trotz verregneten Wetters wieder rund 2500 Personen, auch mal ins "Live action roleplay", kurz Larp, hineinschnuppern: Einfach mal Kostüme anziehen und sich in eine andere Rolle hineinversetzen.

Für Patrick Wernscheid und Sebastian Kind das einzig wahre Rollenspiel: "Man stellt sich nicht nur etwas vor, sondern kann es auch erleben", so Kind. Das sei besser, als einfach nur mit Würfeln und Charakterbogen am Tisch zu sitzen und das Abenteuer im Kopf zu erleben, wie es viele andere FeenCon-Besucher taten.

Die beiden hatten sich etwas gegönnt: Für schlappe 500 Euro kauften sie das Originalkostüm des Monsters Rufus, das die Larp-Gruppe Dargalath anbot. Die beiden Live-Rollenspieler hatten das schon irgendwie putzige Tier-Dämon-Vieh mit den riesigen Pranken bereits früher kennengelernt.

"Bevor es in der Versenkung verschwindet oder Leute es kaufen, die es nicht zu schätzen wissen, kaufen wir's", hatten sie sich kurzerhand gedacht. Wernscheid zog sich das Schaumstoff-Kostüm auch gleich mal an und stapfte damit durch die Halle.

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